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Newsletter April-Juni 2024

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Schwung: Newsletter April-Juni 2024




Liebe Leserin, lieber Leser,

die Europawahl (genauer: EU-Wahl) ist vorbei. Ihr ging ein ungewöhnlich erbitterter Wahlkampf voraus – mit Polarisierung und Polemik, mit Streit und Diffamierung, mit überall blank liegenden Nerven. Und auch nach der Wahl scheint sich das nicht wesentlich ändern zu wollen. Vielmehr beschimpft man nun auch noch die Wähler, die „nicht demokratisch“ gewählt haben. Seit geraumer Zeit nimmt die Sorge zu, unsere Demokratie sei gefährdet. Woran liegt das?

Ich schrieb schon im letzten Newsletter, daß wir eine Wahrheitskrise erleben. An die Stelle der Wahrheit treten Narrative, Ideologien, Haltungen, Meinungen, Beliebigkeit. Das hat mehrere Folgen. Eine davon ist die Zunahme der Kommunikation mit undefinierten oder verschleiernden Wörtern und Wendungen.


Wenn uns Wörter in die Irre führen

Politiker beherrschten schon immer die Kunst, zu reden, ohne etwas zu sagen. Seit die Parteien für ihre Auftritte und Wahlplakate Werbe- oder Kommunikationsagenturen anheuern, sind auch die Wahlsprüche nichtssagend geworden. „Nur Demokratie schafft Freiheit.“ „Für Maß, Mitte und Frieden.“ „Sicherheit braucht Ihre Stimme.“ „Machen, was zählt.“ „Klare Werte, klare Worte.“ Das klingt alles gut, und man stimmt dem spontan zu – aber was bedeutet es? Verspricht es irgend etwas? Was bleibt übrig, wenn man mal genau über jeden dieser Sprüche nachdenkt?

Auch die Wahlprogramme sind gefüllt mit undefinierten Wörtern – mit Worthülsen. Sie sind nicht definierbar, denn jeder kann das hineinfüllen, was er denkt: Gerecht. Nachhaltig. Europa. Links. Rechts. Wann immer ich beispielsweise über Gerechtigkeit nachdenke, stoße ich auf den unlösbaren Widerspruch zwischen einer wie auch immer gearteten Idee von Gleichheit und der für das Überleben und Erblühen der Menschheit unverzichtbaren Vielfalt der Individuen. Was also ist gemeint? Hoffentlich nicht Gleichmacherei, denn die verwandelte die bunte Blumenwiese, die sich nach jedem Unwetter wieder erholt, in die pflegeintensive Monokultur eines Getreidefeldes, das schon ein einziger Hagelschauer vernichten könnte.

Das Lesen von Wahlprogrammen voller Worthülsen ist ermüdend. Doch man sollte wach bleiben: Hier droht Manipulation und Verführung! „Links“ und „rechts“ stand in der DDR für sozialistisch und kapitalistisch. Eigentlich ganz einfach – aber wenn der DDR-Sozialismus „links“ war, warum war dann der Nationalsozialismus „rechts“? Nach der Wende versuchte ich es mit den Bedeutungen progressiv und konservativ. Das klingt nach einem scharfen Gegensatz. Doch eine Gesellschaft, die gesund und vital bleiben will, braucht immer beides: Gutes sollten wir bewahren, Schlechtes durch Besseres ersetzen. Ein „Kampf gegen rechts“ ergibt hier keinen Sinn – außer man verschiebt die Bedeutung erneut: „Links“ steht nun für demokratisch und „rechts“ für undemokratisch. Doch warum „links“ sagen, wenn wir demokratisch meinen? Aufpassen! Hier sind Beliebigkeit und Manipulation Tür und Tor geöffnet.


Wenn die digitalen Scheiterhaufen lodern

Ein Zweites: An die Stelle der verlorenen Wahrheit sind Haltung und politische Korrektheit getreten. Wer von der aktuell „richtigen“ Meinung nur einen Millimeter abweicht, der wird Opfer einer erbarmungslosen „Cancel“-Unkultur". Es ist die digital-mediale Fortsetzung des mittelalterlichen Scheiterhaufens, die zwar nicht das leibliche Leben tötet, aber doch ebenso schmerzhaft die Psyche und die soziale Existenz als Teil der Gesellschaft. Wer etwas „Falsches“ sagt oder schreibt, oder auch nur ein Like an der „falschen“ Stelle setzt, wird aus der Gesellschaft ausgeschlossen und bleibt dauerhaft das Ziel von Spott, Häme oder Verachtung.

Ein ähnliches Schicksal erlebten Aussätzige, chronisch Kranke mit ansteckendem Hautausschlag, zu biblischen Zeiten: Sie mußten sich abseits der Gesellschaft – und ihrer Familien – halten, immer auf Abstand zu anderen Menschen. Wenn ihnen jemand begegnete, waren sie verpflichtet, „unrein, unrein“ zu rufen, damit der andere ausweichen konnte, um nicht selber unrein zu werden. Wir können kaum ermessen, was diese Leute erlebten, als Jesus ihnen begegnete, sie berührte und sogar umarmte – der erste menschliche Kontakt nach Jahren! Die Heilung von der Krankheit bedeutete für sie eine Rückkehr in die Gesellschaft, und damit ins Leben.

Dabei ging es Jesus nicht vorrangig um die Heilung von Krankheit, sondern um die Vergebung von Sünde, um die Umkehr nach einer Verfehlung, um die Wiederherstellung als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Dieses biblische Prinzip steckt in unserem heutigen Strafrecht: Wer seine Strafe abgesessen hat, darf wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Doch für die modernen „Aussätzigen“ gibt es kein Zurück. Sie brauchen nicht „unrein, unrein“ zu rufen – das erledigt schon das Internet für sie. Und zwar zuverlässig, denn es vergißt nichts. Für sie gibt es keine Heilung, keine Vergebung, kein Zurück in die Gesellschaft. Unsere westliche Kultur ist hart und kalt geworden. Sie hat mit der Wahrheit auch einen ihrer wichtigsten Werte verloren – die Menschlichkeit. Werden wir sie wiederfinden?


Wenn sich die Beliebigkeit vermehrt

Und ein Drittes: Ohne Wahrheit keine Orientierung. Ohne Orientierung kein sinnvolles Handeln. Immer weniger funktioniert, immer mehr geht schief. Kann die künstliche Intelligenz helfen? Uns Wahrheit und Orientierung zurückbringen? Kann sie unsere Gesellschaft wieder menschlicher machen und uns in eine bessere Zukunft bringen?

Die Hoffnungen sind groß, der Hype ebenso. Es ist erstaunlich, was sie alles kann. Aber die Enttäuschung wird schon sichtbar. Ein Internet-Kritiker bezeichnete die KI als „automatisierte Bullshit-Maschine“: Sie kennt weder das Leben, noch die Wahrheit. Sie kennt nur Worte, die sie im Internet milliardenfach findet, und die sie mit statistischen Tricks zu menschlich wirkenden Sätzen zusammensetzt. So beeindruckend das ist: Etwas von sich zu geben, ohne zu wissen, ob es stimmt – das ist die Definition von Bullshit.

KI lernt vom Menschen. Sie lernt auch seine Fehler und Abgründe, hält sie für erwünschte „Muster“, entscheidet entsprechend oder kommuniziert es kräftig weiter. Je mehr KI-generierte Texte das Internet füllen, desto mehr lernt KI von sich selbst. Da dreht sich etwas im Kreis und verstärkt sich selbst. Wieviel KI-Bullshit im Internet schon kursiert, konnte man kürzlich erahnen: Der Wissenschaftsverlag Wiley, Herausgeber renommierter wissenschaftlicher Publikationen, mußte Tausende Artikel zurückziehen, die sich als KI-generiert erwiesen hatten. Jahrelang hat das niemand gemerkt. Selbst die Wissenschaft, heutzutage eigentlich die Instanz der Wahrheitssuche, hat die Wahrheit verloren.

Wo soll das noch hinführen? Wie können wir umkehren? Wo finden wir die Wahrheit wieder? Mir gibt die Bibel Orientierung. Doch sie zählt heute kaum noch. Hoffnungsvoll ist immerhin, daß sich all der Wahnsinn vor unseren Augen bis zur Kenntlichkeit entstellt. Daß er unübersehbar sichtbar wird. Das dürfte noch schmerzhaft werden, könnte aber unserer Gesellschaft einen Anstoß geben, sich wieder auf das Menschliche im Menschen, auf unsere (vielleicht hochsensible) Beobachtungsgabe, auf unsere Beurteilungskompetenz, auf das von früheren Generationen Gelernte zurückzubesinnen.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Die Wahrheit ist mächtig und wird sich durchsetzen, wenn sie sich selbst überlassen wird. Sie ist der richtige und ausreichende Gegenspieler des Irrtums, und sie hat in diesem Konflikt nichts zu befürchten. Es sei denn, sie wird durch menschliches Eingreifen ihrer natürlichen Waffen beraubt: des freien Arguments und der Debatte.“
– Thomas Jefferson, 1777



Inhalt

> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern



Termine und Infos

Schon wieder Sommer! Wir erleben gerade die längsten Tage des Jahres. Bald werden sie wieder kürzer. Genießen wir sie also. Ich werde es insbesondere in der ersten Julihälfte tun: Neben einer Kurzreise empfange ich auch Besuch, dem ich ausgiebig Zeit widmen werde. Antworten auf E-Mails und Telefonate können deshalb in diesen Wochen etwas länger dauern. Aus Spamgründen verzichte ich wie üblich auf Out-of-Office-Mitteilungen und Anrufbeantwortersprüche.

Ansonsten stehe ich auch in den Sommermonaten mit Coaching zur Verfügung – allerdings, wie schon im vorigen Newsletter angekündigt, erst mal mit verminderter Intensität, um nebenbei anderes ausprobieren zu können. Und – ich gebe es zu – auch immer mal wieder einen freien Sommertag an Elbe und Alster zu verbringen.

Eine weitere Kurzreise während der Ferienmonate ist angedacht, aber bisher noch nicht konkret geplant.



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Vermissen den Sinn? Suchen Ihre Berufung? Leiden unter Ihrer Hochsensibilität? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie tun können, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org





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