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Newsletter Januar-März 2022

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Schwung: Newsletter Januar-März 2022




Liebe Leserin, lieber Leser,

die Ukraine … Kiew, die Krim – einige meiner schönsten Reiseerinnerungen werden wieder wach. Damals war es noch die Ukrainische Sowjetrepublik. Reisen war für uns DDR-Bürger auf wenige Länder beschränkt. Doch was ging, das war die Sowjetunion, der große „Bruderstaat“. Immer wieder war ich gern dort, denn in dem großen, vielgestaltigen Land gab es so vieles zu entdecken. Die unterirdischen Paläste der Moskauer Metro. Prächtige Architektur in Leningrad. Überreste islamischer Kultur in Samarkand. Ballett im Bolschoi-Theater. Ein Gänsehaut-Auftritt des Don-Kosaken-Chors. Südliche Vegetation und Palmen in Jalta. Die mächtige Wolga. Die Weiten Kasachstans. Und immer wieder die beschämend üppige Gastfreundschaft von Menschen, die selbst kaum etwas besaßen. Die Kultur und die Menschen in dem riesigen Vielvölkerstaat haben mich immer wieder berührt.

Nach der Wende wurden natürlich andere Reiseziele interessant. Und doch habe ich – gerade während der Coronazeit, als Reisen kaum möglich waren – wieder vermehrt „Reisen“ in die Nachfolgestaaten der Sowjetunion unternommen. So „begleite“ ich gern einen coolen, reise- und abenteuerlustigen Briten auf Youtube, der fließend russisch spricht und sich „bald and bankrupt“ nennt. Er kommt schnell mit den Einheimischen in Kontakt und erfährt so, wie es ihnen geht, und wie sie die Dinge betrachten. Viele von ihnen sagen, zu Sowjetzeiten sei das Leben besser gewesen.


Stärke und Schwäche

Und nun der Krieg in der Ukraine. Es hat mir immer leid getan, daß sie nach dem Zerfall der Sowjetunion nie auf einen grünen Zweig gekommen ist, weder politisch, noch wirtschaftlich. Immer wieder hat Putin das große, aber schwache Land gepiesackt, die russische Minderheit aufgestachelt, Krieg im Industrie-Revier Donbass angezettelt, die Krim annektiert. Und nun dieser unfaßbar aggressive Militärschlag. Es geht nicht nur um „Hilfestellung“ für die pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine. Er will die ganze Ukraine „entmilitarisieren“ und – „entnazifizieren“

Was für ein heftiges Wort! Es erinnert uns an unsere finsterste Vergangenheit. Doch es wirft uns auch auf die Gegenwart. Der Schweizer Journalist Roger Köppel brachte es so auf den Punkt: „Noch nie gab es in Deutschland so viele Nazis wie heute.“ Damit deutet er – der von einer langen Tradition der demokratischen Debattenkultur geprägte Schweizer – auf unsere unselige Cancel-, Abwertungs- und Diskreditierungs-Unkultur hin. Wenn wir immer gleich die Nazi-Keule schwingen, werde sie stumpf. Wenn Spaziergänger, Demonstranten, Leugner, Andersdenkende und Angehörige einer gewissen Partei allesamt „Nazis“ sind – welches Wort bleibt uns dann noch für die wirklich bösen Leute? Wenn wir immerzu das Land spalten und entzweien, wo bleiben dann Einheit und Stärke?

Putin, der scharfe Denker und nüchterne Stratege, hat diese Unkultur der Spaltung, die Inkompetenz der Politik und die Zerstrittenheit in der der EU klar erkannt. „Wenn wir uns anschauen, was in einer Reihe westlicher Länder passiert, sehen wir mit Erstaunen einheimische Praktiken, die wir selbst glücklicherweise in ferner Vergangenheit zurückgelassen haben", sagte er letztens in seiner – im Westen kaum beachteten – Valdai-Rede. Der Kampf um Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung werde zu aggressivem Dogmatismus am Rande der Absurdität, wenn die großen Autoren der Vergangenheit – wie Shakespeare – nicht mehr an Schulen und Universitäten gelehrt würden, weil ihre Ideen inzwischen als rückständig gälten. „Wir waren schon da“, sagte er mit Blick auf die ideologischen Verirrungen der Sowjetunion. Bald werde der Westen auch da sein.


Der andere Blickwinkel

Nachdem die EU, ganz und gar beschäftigt mit internen Streitigkeiten und grünen Träumereien, ihre Armeen vernachlässigt hat, nutzt Putin die westliche Schwäche eiskalt aus, um seine Pläne durchzuziehen. Es ist leicht – zu leicht –, mit dem Finger anklagend auf den Aggressor zu zeigen. Es gibt da noch einen anderen Blickwinkel: Putin war nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion dem Westen zugewandt. Doch der Westen hat ihm die kalte Schulter gezeigt. Wir stilisierten Rußland zum Bösewicht. Was passiert, wenn man Menschen demütigt? Was passiert, wenn man Staaten demütigt? In beiden Fällen dasselbe: Sie werden aggressiv. Deutschland erlebte das als Verlierer nach dem ersten Weltkrieg. Geächtet von der Weltgemeinschaft und belastet mit hohen Reparationsforderungen, vollzog sich zuerst die wirtschaftliche Katastrophe der 1920er, dann die politische Katastrophe der 1930er, die schließlich in das noch größere Unglück des zweiten Weltkrieges mündete. So, wie Hitler 1941 in die Sowjetunion einmarschiert ist, so marschiert Putin nun in die Ukraine ein.

Das ist der Lauf der Weltgeschichte. Der Mensch, das friedlose Wesen, das sich ständig mit anderen vergleichen und messen, sie besiegen oder bekämpfen muß. Die Idee der neuzeitlichen Olympischen Spiele war der Versuch, einen politikfreien Ort zu schaffen, an dem Menschen dieses schier unstillbare Bedürfnis nach Kräftemessen und Siegen friedlich ausleben können. Dabeisein ist alles? Von wegen! Es war immer auch eine politische Show. DDR-Sportler hatten den Parteiauftrag, Gold zu holen, um allen zu zeigen, daß wir die größte DDR der Welt waren. Heute, in der Bundesrepublik, spricht man vorsichtiger von „Erwartungen“. Doch spätestens in Peking zeigte sich, daß Olympische Spiele keine politikfreie Zone, sondern geradezu ein Brennpunkt der Politik sind. Der Mensch kann nicht über seinen Schatten springen.

Was kann die Politik jetzt tun? Ich weiß es nicht. Kann sie überhaupt etwas tun, nachdem uns unsere unüberlegte Energiewende von Rußlands Energieressourcen abhängig gemacht hat? Was eigentlich können wir tun? Ich erinnere mich an eine Debatte zu einem kontroversen Thema. Einer der beiden Kontrahenten hatte die stärkeren Argumente. Mehrmals war er an dem Punkt, an dem nur ein weiterer Satz gereicht hätte, die Debatte als Sieger zu beenden. Doch er verzichtete jedes Mal auf diesen Satz und überließ dem anderen wieder die Bühne. Anschließend fragte ich ihn, warum er das tat. Seine für mich unvergeßliche Antwort: „Weil ich meinen Gegner nicht besiegen will. Ich will ihn gewinnen.

Andere Menschen gewinnen, statt sie zu bekämpfen. Sie wertschätzen statt sie zu demütigen. Sie stärken statt sie zu schwächen. Das ist nicht einfach in einer Welt, in der der Normalfall eher darin besteht, andere zu erniedrigen als zu erhöhen. Und es wird nicht die große Politik verändern. Aber es kann in unserem Umfeld etwas verändern. Wenigstens etwas.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Es gibt keine Stabilität in Europa ohne die Beteiligung und Einbindung Rußlands. … Wir können im Prinzip jetzt alles tun, was wir wollen, Rußland kann es nicht hindern, es ist zu schwach. Aber ich warne davor, ein großes, stolzes Volk zu demütigen.“
– Egon Bahr, 1999



Inhalt

> Hochsensibilität: Artikel in Personaler-Portal
> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern




Hochsensibilität: Artikel in Personaler-Portal

Ein Informationsportal für Personaler hat mich kürzlich positiv überrascht. Es brachte einen zweiteiligen Beitrag über Hochsensibilität – ein Thema, das in der Arbeitswelt bisher keinen guten Klang hat. Ich hatte mit dem Betreiber des Portals, einem Personaler in einer IT-Firma, vor einiger Zeit einen kurzen Mailwechsel zu einem anderen Thema. Dabei erwähnte ich auch die Stärken der Hochsensibilität. Er war skeptisch, berichtete davon, daß es mit dem hochsensiblen Sohn seiner Nachbarin gaaanz schwierig sei. Klar, daß er keine Hochsensiblen einstellen würde. Um so erfreuter bin ich jetzt über seinen Sinneswandel.

Im Coaching rate ich Hochsensiblen gewöhnlich davon ab, diesen Begriff bei Bewerbungen zu nennen. Man weiß nicht, ob der Personaler den Begriff kennt, oder was darin für ihn mitklingt. Verändert sich nun etwas? Ich denke nicht. Es ist zwar ermutigend, daß der Begriff in den Personalabteilungen bekannter wird. Doch es ist immer noch der bessere Weg, die mit der Hochsensibilität verknüpften Stärken und Begabungen zu erkennen und zu benennen.

Hochsensible sind aufgrund ihrer weit offenen Sinne und ihrer tiefgründigeren Art, das Wahrgenommene zu verarbeiten, Menschen mit natürlichem Wissensvorsprung – wie geschaffen für die moderne Informations- und Wissensgesellschaft. Ihre starke Intuition und ihre Fähigkeit, die größeren Zusammenhänge zu sehen, macht sie zu wertvollen Mitarbeitern in einer Arbeitswelt, deren größte Herausforderung der Umgang mit Komplexität, Unsicherheit und Widersprüchlichkeit ist. Doch solange Hochsensible nicht wissen, wie sie mit der Wahrnehmungsfülle umgehen oder ihre Wahrnehmungen im Team kommunizieren können, entsteht eben schnell das Bild einer Schwäche. Als Coach für Hochsensible habe ich es auf dem Herzen, diese großartige Gabe zur Stärke zu entfalten.

Die beiden Artikel im Personaler-Portal:
https://persoblogger.de/2022/01/24/hochsensibilitaet-fluch-oder-segen-in-job-arbeitsleben
https://persoblogger.de/2022/02/07/hochsensibilitaet-und-remote-work-was-organisationen-beachten-sollten

Dazu ein zusammenfassender und vertiefender Beitrag in meinem eigenen Blog:
https://www.rluengen.de/fgm/hsp/



Termine und Infos

Ist Corona bald vorbei? Werden bald die lang angedachten Projekte möglich werden, die Corona in den letzten beiden Jahren ausgebremst hat? Wie auch immer: Derzeit stehe ich noch voll und ganz fürs Coaching zur Verfügung und nehme gern neue Anfragen an.

Das Seminarangebot lasse ich weiterhin ruhen, bleibe aber für längerfristig planbare Anfragen offen – wie gewohnt vorbehaltlich der weiteren Corona-Entwicklung.



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind hochsensibel und leiden unter Ihrer beruflichen Arbeit? Drohen auszubrennen? Vermissen den Sinn? Hadern mit Ihrer Hochsensibilität? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie als nächstes tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org





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