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Newsletter Juli-September 2021

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Schwung: Newsletter Juli-September 2021




Liebe Leserin, lieber Leser,

das Berliner Stadtschloß ist eröffnet! Wo zu Wendezeiten noch die kupferfarbenen Fenster des Palastes der Republik glänzten, zeigt sich heute eine barock-klassizistisch anmutende Fassade. Zumindest, solange man nicht um das Schloß herumgeht, zur östlichen, an der Spree gelegenen Seite. Dort wird die ernüchternde Kulissenhaftigkeit des vermeintlich Alten offenbar: Ein kalter, klobiger, vollkommen schmuckloser Betonblock mit düsteren Fensterlöchern schält sich hinter der Barockfassade hervor.

Jemand sprach vieldeutig vom „Ostblock“. Doch selbst die DDR-Architektur, deren Werke sich in der östlichen Mitte Berlins sammeln, sah besser aus. Der „Ostblock“ in seiner abweisenden Kälte erinnert mich – wie vieles, was man heute baut – eher an die Krisenarchitektur der 1920er Jahre, die vermeintlich goldenen, die doch eigentlich Krisenjahre waren. Wie anders dagegen die reich geschmückten, von der fröhlichen Leichtigkeit des Jugendstils inspirierten Altbauten aus der Zeit der Jahrhundertwende, der goldenen Aufbruchzeit des Elektrizitäts-Wirtschaftswunders.


Der Atem der Geschichte

So prägt jede Zeit auf ihre Weise das Stadtbild. Schade, daß der Palast der Republik nicht weiter das Stadtbild prägen durfte. Auch er war quaderförmig, aber längst nicht so batzig und schmucklos wie die heutige Architektur. Die spiegelnde Glasfassade nahm ihm die Wucht, und abends strahlte aus seinem Innern „Erichs Lampenladen“. Doch spätestens mit der Zwangsumstellung auf die trüben Energiesparlampen wäre dieser Glanz verblaßt. Auch die kupferfarbenen Fenster hatten längst ihren Glanz verloren, und die raffinierte Veranstaltungstechnik – das Beste, das man damals im Westen bekommen konnte – war gealtert. Man hätte daraus wieder einen Veranstaltungsort im Herzen Berlins machen können, samt einem Erlebnismuseum für DDR-Design. Doch vermutlich war dieser Teil der Geschichte damals noch zu frisch und zu schmerzhaft, als daß man ihn noch im Stadtbild sehen wollte.

Und schon wieder haben wir Probleme mit der Geschichte. Auch der Nachbau des Stadtschlosses sorgt für Diskussionen: Ist es sinnvoll, ausgerechnet den Hohenzollern ein so wuchtiges Baudenkmal mitten in unserer Hauptstadt zu setzen? Ist es wirklich der richtige Ort für das Humboldt-Forum, dessen völkerkundlichen Sammlungen während der Kolonialzeit auf fragwürdigen Wegen nach Deutschland gelangten? Sollte man Kreuz und Bibelspruch auf der Kuppel nicht durch etwas Toleranteres ersetzen?


Den Horizont erweitern

Warum schreibe ich davon? Mir bereitet Unbehagen, wie wir auf unsere Geschichte blicken. Die Kultur, in der ein Mensch aufwächst, prägt zutiefst seine Wahrnehmung und sein Denken – so sehr, daß es uns nicht bewußt ist. Wir sind Kinder unserer Kultur, so wie Menschen früherer Zeiten Kinder ihrer Kultur waren. Sie haben so gedacht und gehandelt, wie man damals eben dachte und handelte. Damals war ebensowenig alles in Ordnung, wie heute. Doch wir tolerieren nur noch unsere eigene Weltsicht, jede andere Weltsicht ist „politisch inkorrekt“ und muß verschwinden. Oder wenigstens problematisiert werden. Es scheint, daß wir den gedanklichen Sprung in frühere Kulturen nicht mehr schaffen – oder nicht mehr wagen. Doch damit verarmen wir, denn wenn wir um des Bösen willen mit unserer Geschichte auf Kriegsfuß stehen, geht uns auch das Gute verloren.

Es ist äußerst bereichernd, einen Blick für verschiedene Kulturen zu haben. Nicht immer nur „im eigenen Saft zu schmoren“, sondern „über den Tellerrand zu schauen“, hilft, die eigene Kultur mit ihren Stärken und Schwächen besser zu verstehen. Es schützt vor Selbstgerechtigkeit, Unbarmherzigkeit und „niedrigauflösendem Denken“. Es erweitert den Horizont: Die Erkenntnisse, mit denen Albert Einstein die Physik revolutionierte, seien angeblich seinem extrem hohen Intelligenzquotienten zu verdanken. Ich habe eine andere Vermutung: Einstein war Jude, und deshalb mit der jüdisch-orientalischen, ganzheitlich denkenden Kultur ebenso vertraut, wie mit unserer griechisch-westlichen, analytisch denkenden Kultur. Es ist diese Beweglichkeit des Denkens, die neue Blickwinkel und neue Einsichten ermöglicht.


Verlorene Kultur

Uns Deutschen liegt immer noch die dunkelste Zeit unserer Geschichte schwer im Magen. Sie hat einen krassen Kulturabbruch bewirkt. Wir trauen uns bis heute nicht, eine deutsche Leitkultur zu haben. Wir wissen vielleicht nicht mal, worin sie bestehen könnte. Damit bleiben wir Zuwanderern, die sich fremd und unsicher in unserem Land fühlen, etwas Entscheidendes schuldig: Sie suchen Orientierung. Sie beobachten uns und suchen nach Anhaltspunkten, wie man in unserem Land lebt. Welche Werte, welche Regeln, welche Fettnäpfchen gibt es? Wenn sie nichts finden, dann kopieren sie entweder das Verhalten auffälliger Randgruppen, oder leben ihre eigene Kultur weiter. Das macht ihnen und uns die Integration schwer.

Vielleicht spielt mir meine Hochsensibilität einen Streich. Aber wenn ich mich so umschaue, habe ich den Eindruck, daß wir schon wieder mitten in einem Kulturabbruch stecken. Uns gehen zusehends unsere Werte und Umgangsformen verloren. Die Alten leben sie nicht mehr, die Jungen lernen sie nicht mehr. Man spürt es an der Supermarktkasse, in der U-Bahn, in den sozialen Netzwerken. Und – nicht nur jetzt vor der Wahl – in der politischen Diskussion. Aus der Diskussions- und Streitkultur ist eine Cancel-Unkultur geworden. Das ist nicht harmlos. Es macht uns blind für entscheidende Informationen über unsere Welt und öffnet Desinformation – „Fake News“ – Tür und Tor. Das wiederum wirkt desorientierend und zerstörerisch in Politik und Wirtschaft, und beraubt uns letzten Endes einer guten Zukunft.

Ohne Herkunft keine Zukunft, sagt man. Ohne tiefe Wurzeln keine weit ausladenden Äste. Erst wenn wir in unserer Geschichte wertschätzend verwurzelt sind, trotz all ihrer Fehlleistungen, können wir Respekt und Wertschätzung für die eigene und andere Kulturen entwickeln. Wenn uns das gelänge, brauchten wir Rassismus und Antisemitismus nicht zu bekämpfen. Sie hätten dann schlicht keine Chance.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Kultur ist nicht das, was ich baue, sondern das, was ich bin.“
– Brian Houston



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> Beruflichen Wandel meistern




Termine und Infos

Diesen Sommer hatte ich – anders als sonst in der Ferienzeit – ungewöhnlich viele Coachinganfragen. Deshalb gönne ich mir wenigstens jetzt, im September, ein paar terminfreie Wochen, in denen ich es entspannt angehe. Coronabedingt habe ich keine große Reise geplant, aber es gibt vielleicht den einen oder anderen Kurzausflug. Ich werde also Anfragen nicht zeitnah beantworten können. Im Oktober stehe ich Ihnen mit neuer Kraft gern wieder zur Verfügung.



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind hochsensibel und frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Vermissen den Sinn? Leiden unter Ihrer Hochsensibilität? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie als nächstes tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org





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