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Newsletter Oktober-Dezember 2018

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Schwung: Newsletter Oktober-Dezember 2018




Liebe Leserin, lieber Leser,

was für einen Wissensreichtum bietet doch das Internet! Beispielsweise die TED-Talks: Fachleute unterschiedlichster Disziplinen erzählen auf TED-Innovationskonferenzen von ihrer Arbeit oder ihren Forschungen. Die Veranstalter stellen viele dieser Kurzvorträge ins Netz, teils mit deutschen Untertiteln. TED stand ursprünglich für „Technology, Entertainment, Design“, hat aber heute eine viel breitere Ausrichtung. Gelegenheit, immer wieder Neues, Überraschendes oder Staunenswertes zu entdecken.

Kürzlich stieß ich zufällig auf den wohl witzigsten TED-Talk überhaupt, nämlich den des Glücksforschers Shawn Achor. Mit dem Begriff Glück tue ich mich eigentlich schwer – vielleicht verwunderlich, lautet doch eine der Grundthesen des Feelgood Managements: Glückliche Mitarbeiter arbeiten besser. Ich rede eigentlich lieber von Freude, Erfüllung oder Sinn, als von Glück. Doch der beeindruckende Vortrag Achors lud mich ein, mich mit dem Phänomen Glück doch näher zu beschäftigen. Dabei ertappte ich mich bei einem Gedanken, für den es eigentlich keinen Grund zu geben scheint, da gerade einiges in meinem Leben nicht so gut läuft, und ich als Hochsensibler obendrein vieles in der Welt da draußen wahrnehme, das ebenfalls nicht gut läuft: Ich bin glücklich!


Glück im Unglück?

Ich war verblüfft: Wie ist denn das möglich? Was hat es mit dem Glück auf sich? Wieso kann man auch unter unglücklichen Umständen glücklich sein? Was ist Glück eigentlich? Und – sollte ich mich wirklich so schwer tun mit diesem Begriff, der doch in aller Munde ist?

Was also ist Glück? Da gibt es zum einen das unverdiente Glück, das wir als Gegenteil von „Pech“ betrachten können: In eine Welt oder eine Zeit oder eine Familie hineingeboren zu sein, in der es uns gut geht. Unvermutete Chancen zu bekommen. Aus einer gefährlichen Situation glimpflich herausgekommen zu sein. Im Lotto gewonnen zu haben. „Schwein gehabt“ zu haben. Diese Art von Glück können wir nicht beeinflussen, sie hat viel mit Zufall zu tun – also mit dem, was uns unverdient zufällt, oder, wer es so nennen mag, mit Schicksal – dem uns zugeteilten Geschick.

Zum zweiten sprechen wir von Glück, wenn eigenes Handeln mit Blick auf ein Ziel „glückt“, „klappt“, oder „hinhaut“. Hier geht es um ein Gelingen oder Geraten. Ich kann zwar meinen Teil dazu beitragen, aber ob es funktioniert, kann ich nicht beeinflussen. Der Hirnforscher Gerald Hüther nennt hierzu das Beispiel des Kuchenbackens. Ich kann mit Blick auf das Ziel – den fertigen Kuchen – die Zutaten mischen und das Ganze in den vorgeheizten Ofen stellen. Aber ob der Kuchen „gelingt“ oder „gerät“, steht nicht in meiner Macht, denn im Ofen durchläuft der Teig eine Verwandlung, die ich nicht beeinflussen kann.


Seines Glückes Schmied sein?

Hüther merkt an, daß es im Englischen kein Wort für Gelingen gibt. Englischsprachige Menschen können die Kategorie des Gelingens nicht denken – sie denken statt dessen die Kategorie des Erfolgs, in der die Idee der Machbarkeit steckt. Demnach wäre Glück also machbar. Ich muß es nur richtig machen, mir genug Mühe geben, dann bin ich erfolgreich. Und wenn ich erfolgreich bin, dann bin ich glücklich. Das kann sehr mühsam werden. Streben nach Glück bedeutet so gesehen: Hart arbeiten. Seines Glückes Schmied sein. Wem es gelingt, hat nicht nur Glück, er macht ein Vermögen (englisch: „fortune“, ein Wort, das sowohl Vermögen als auch Glück bedeutet). Wem das trotz harter Arbeit nicht gelingt, bleibt als unglücklicher Versager zurück – wie grausam kann das Glück sein!

An diesem Punkt setzt Shawn Achor in seinem TED-Talk an und dreht die „Glücksformel“ Erfolg = Glücklichsein einfach um: Glück sei nicht die Folge von Erfolg, sondern dessen Ursache. Wer glücklich sei, so das übereinstimmende Ergebnis vieler Studien, dem gehe die Arbeit meßbar besser von der Hand – und zwar wesentlich besser als im negativen, neutralen oder gestreßten Zustand. Positive Einstellungen gäben dem Gehirn die nötige Leichtigkeit, besser zu funktionieren. Die Arbeit gelinge besser, man sei – um es im englischen Denkrahmen zu sagen – erfolgreicher. Die „Glücksformel“ müsse also lauten: Glücklichsein = Erfolg. Daß ein Erfolgserlebnis wiederum glücklich macht, verstärkt die Wirkung: Es entsteht jene Aufwärtsspirale, die wir als Matthäus-Prinzip kennen: „Wer hat, dem wird noch gegeben werden, damit er die Fülle habe.“

Damit ist zwar die genannte Grundthese des Feelgood Managements empirisch gestützt: Glückliche Mitarbeiter arbeiten besser. Offen bleibt immer noch, was Glück ist – und: wie man glücklich wird. Ich nannte oben das Glück im Sinne des Zufalls und das Glück im Sinne des Gelingens. Ein Drittes und Wichtigstes fehlt noch: Das Glück im Sinne des Glücklichseins – das, was die Engländer „happiness“ nennen. Es ist die emotionale Seite des Glücks, das „Hochgefühl“, nach dem wir uns alles so sehr sehnen, mit seinen Gefühlen von Freude, Lust, oder Jubel, bis hin zu ekstatischen oder glückseligen Momenten.


Nach Glück streben?

Wie wichtig uns das Glück ist, und wie groß unsere Sehnsucht danach, zeigt sich auch daran, wie oft es in unserer Sprache vorkommt – vom Glückskind über den Glücksritter, das Glücksspiel oder die Glückssträhne bis zum Glückwunsch. Bergleute grüßen „Glück auf!“, Flieger „Glück ab!“ Es gibt Glücksbringer, Glückskäfer, Glücksschweine, Glücksklee, Glückszahlen. Manche Menschen glauben, Glück durch bestimmte Handlungen erzeugen zu können. Andere glauben an Unglücksbringer, Unglückstage und Unglückszahlen. Doch um diese Dinge soll es hier nicht gehen. „Ob mir eine schwarze Katze Unglück bringt“, meinte jemand nüchtern, „hängt davon ab, ob ich ein Mensch oder eine Maus bin.“

Macht das Streben nach Glück glücklich? In der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten ist genau dieses Streben als Freiheitsrecht gesetzt. Doch funktioniert das überhaupt? Man sagt, die Tür zum Glück gehe nach außen auf. Je mehr man sie einzurennen versuche, desto fester schließe sie sich. Da bleibt wohl nur das nicht verfügbare Glück des glücklichen Zufalls. Allerdings ist das nicht dauerhaft. Selbst der vor lauter Glück jubelnde Lottomillionär findet sich nach einiger Zeit wieder auf durchschnittlichem Glücksniveau – oder sogar darunter. Warum ist das so?

Unsere Seele – wenn sie gesund ist und gesund bleiben will – muß wie ein Pendel schwingen können: Zum Leben gehört „himmelhoch jauchzend“ genau so wie „zu Tode betrübt“. Erst beides zusammen gibt dem Leben Tiefgang. Dauerhaftes Glücklichsein wäre so, als würde man das Pendel in einer Seitenlage festhalten. Das braucht seelische Energie. Es nimmt der Seele ihre emotionale Beweglichkeit. Zugleich zerrt die unglückliche Seite des Lebens am Pendel. Da genügt eine Kleinigkeit – etwa ein Stau oder ein verspäteter Zug –, und unsere innere Energie, die das Pendel an ihrem Platz hält, reicht nicht mehr aus. Und das Pendel schwingt weit auf die andere Seite…


Glück - nur Chemie?

Was regen wir uns dann über Dauerbaustellen oder das Bahnchaos auf! Und abends berichtet die Tagesschau von einer Hochwasserkatastrophe in Bangladesch – und zeigt Leute, die glücksstrahlend in die Kamera sagen: „Das Hochwasser hat all unseren Besitz davongespült. Aber wir haben alle überlebt. Was für ein Glück!“ In Glücks-Ländervergleichen liegen – je nachdem, wie man Glück mißt – überraschend oft arme und wenig entwickelte Länder vorn. Materieller Wohlstand oder funktionierende Sozialsysteme sind offenbar keine zwingenden Voraussetzungen für das Glück der Bürger. Glück ist also relativ und flüchtig. Wie läßt sich das erklären?

Die Neurobiologen bringen Glücksgefühle ganz nüchtern mit chemischen Substanzen aus dem Belohnungssystem des Gehirns in Verbindung, mit Hormonen oder Neurotransmittern. Bei Tieren belohnen sie Verhaltensweisen, das fürs Überleben des Individuums oder der Art wichtig sind. Auch beim Menschen belohnen sie beispielsweise Sozialverhalten oder Erfolg. Glücksgefühle haben damit Sinn und Funktion. Sie sind die Folge von etwas. Der Versuch, allein um des Glücklichseins willen glücklich sein zu wollen, ist entweder vergeblich oder flüchtig oder – wenn man es etwa mit Drogen versucht – schädlich.

Wenn Glück die Folge von etwas ist, dann wäre es spannend zu wissen, was dieses Etwas ist. Beginnt man sich mit dem Thema zu beschäftigen, entdeckt man schnell: Es gibt etliche Dinge, die das Zeug haben, glücklich zu machen. Fünf davon, die mir besonders wichtig, für manchen vielleicht überraschend, und für Hochsensible hilfreich erscheinen, will ich im folgenden nennen.


Anderen Menschen begegnen

Einer der stärksten Glücksfaktoren ist Zeit, die wir mit anderen Menschen verbringen. Es geht um echte Begegnungen mit anderen Menschen – nicht nur um den kurzen Plausch mit dem Nachbarn im Vorbeigehen, und auch nicht um den Chat im sozialen Netzwerk. Vor 100 Jahren hat sich bereits der Religionsphilosoph Martin Buber mit diesem faszinierenden Thema beschäftigt. Schon als Kind hatte er intensiv die Tiefe von Begegnungen erlebt, und ebenso intensiv auch den Schmerz einer „Vergegnung“, wie er es nannte, nämlich der Scheidung seiner Eltern. In seinem Buch „Ich und Du“ hat er sich mit außerordentlichem Tiefgang dieser Thematik angenommen.

Das Geheimnis gelingender Begegnungen sieht Buber in der inneren Haltung des Menschen, mit der er der Welt gegenübertritt. Das Ich, so Buber, sei zwiefältig. Es stehe nie isoliert für sich selbst, sondern immer in einer Bezogenheit zur Außenwelt. Und zwar als Ich-Du oder als Ich-Es. Dabei meint das Du im Ich-Du nicht nur andere Menschen, sondern alles, was wir so intensiv wahrnehmen, daß es uns tief berührt – egal ob belebt oder unbelebt. Für mich zählt dazu ein in voller Pracht blühender Fliederbusch ebenso, wie die Kraft des aufgewühlten Meeres oder die warmen Farben eines Sonnenuntergangs. Sogar der behäbige, scheinbar gegen alle Gesetze der Physik verstoßende Start eines Jumbo-Jets kann mich tief beeindrucken und „macht etwas mit mir“. Wahrnehmung als Glücksfaktor: Wenn Sie hochsensibel sind, richten Sie Ihre Wahrnehmungsgabe bewußt auf die beglückende Seite des Lebens aus, und nehmen Sie intensiv wahr!

Umgekehrt kann das Es in der Haltung des Ich-Es auch Menschen betreffen. Wir können auch Menschen wie Gegenstände betrachten. Da bewegt uns nichts, wir bleiben innerlich unberührt. Das Ich-Es ist nichts Schlechtes. Es ist vielmehr der Normalzustand, denn wir können nicht ständig im Ich-Du-Modus sein. Aber wir können ihm mehr Raum in unserem Leben geben. Das lohnt sich, denn es gibt nicht nur dem Glück Chancen. Begegnungen geben unserem Leben Sinn und Bedeutung, und sie lassen uns – so Buber – auch wachsen: Erst am Du werde der Mensch zum Ich. Nehmen wir uns immer mal wieder Zeit für ein Du. Ob daraus eine beglückende Begegnung wird, können wir nicht beeinflussen. Es ist immer geschenkt. Wie groß dieses Geschenk ist, faßt Buber so zusammen: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“


Schwäche und Verletzlichkeit annehmen

Unsere Welt ist nicht vollkommen. Wir sind es auch nicht. Das anzunehmen und damit zu leben, ist ein weiterer Pfeiler für ein glückliches Leben. Das allgegenwärtige Leistungsdenken unserer Leistungsgesellschaft macht uns das nicht leicht. Die Soziologin Brené Brown erforscht unter anderem die Rolle negativer Gefühle in unserem Leben. Ihre überraschende Erkenntnis: Sie gehören untrennbar zu einem guten Leben. Der Versuch, sie zu unterdrücken, unterdrückt auch die guten Gefühle. Menschen, die glücklich sind, haben ihre Schwäche, ihre Unvollkommenheit, ihre schlechten Seiten angenommen. Sie haben aufgehört, dagegen anzukämpfen oder sie vor anderen zu verstecken. Und dennoch hält man diese Menschen für liebenswert und begegnet ihnen gern.

Der TED-Talk, mit dem Brené Brown berühmt geworden ist, war ein unfreiwilliger Selbstversuch. Sie hat in aller Öffentlichkeit von ihren schwachen Seiten und ihren inneren Kämpfen gesprochen. Auf dem Heimweg schämte sie sich für ihren vermeintlich peinlichen Auftritt. Scham ist das Gefühl, nicht zu genügen, die Angst, nicht liebenswert zu sein. Alle sehen die eigene Unvollkommenheit, man möchte am liebsten im Boden versinken. Doch ausgerechnet mit ihrer Verletzlichkeit hat Brown Millionen Herzen berührt. Es war ihr Durchbruch. Jedes ihrer Bücher, die sie danach schrieb, wurde ein Bestseller.

Die glücklichsten Menschen, denen sie während späterer Forschungen begegnete, waren die, die ihre Schwäche und Verletzlichkeit angenommen hatten. Sie hatten aufgehört, dagegen zu kämpfen, sie fokussierten nicht auf das, was nicht mit ihnen stimmte, sie versuchten nicht, perfekt zu sein. Das setzt enorme Energien frei, die sie nun zum … Leben nutzen konnten. Wir sollten natürlich unsere Stärken kennen. Doch Schwäche zu zeigen, ist vielleicht eine der größten Stärken überhaupt. In einer Welt, die Stärke von uns verlangt, gar in einer Arbeitswelt, die jede unserer Schwächen gegen uns verwenden könnte, braucht es viel Mut, die Deckung fallen zu lassen. Vielleicht probieren Sie es vorsichtig aus: Lassen Sie gelegentlich den einen oder anderen ein Stück in Ihr Herz schauen – wahrscheinlich werden Sie erleben, daß Ihr Gegenüber nicht angreift, sondern sein Herz ebenfalls öffnet.


Anderen Menschen dienen

Ist es nicht erstaunlich, wie sehr wir uns mitfreuen können, wenn jemand bei Jauch die Million gewinnt? Dabei bekommen wir nichts von seinem Geld ab. Der Hintergrund: Nichts ist der Mensch so sehr, wie ein Beziehungswesen. Daß ein nicht namentlich genannter Lottospieler den Jackpot abgeräumt hat, bewegt uns nicht weiter – außer, daß wir ihn vielleicht um das Geld beneiden. Aber einen Kandidaten eine Zeitlang in seinem Ringen um die richtigen Antworten zu begleiten, läßt uns während seines Kampfes mit ihm bangen – und hinterher sein Glück teilen.

Wir sind nun mal Beziehungswesen. Nur sein eigenes Glück zu suchen, macht deshalb nicht wirklich glücklich. Sinn und Erfüllung, und damit auch Glückserleben, kommt ins Leben, wenn wir anderen Gutes tun. Man kann auch sagen: Wenn wir ihnen dienen. Mit diesem Wort tun wir uns schwer, denn es klingt unterwürfig. Doch das ist es ganz und gar nicht, wenn wir aus eigener Entscheidung anderen dienen. Hier sind wir übrigens nahe am Phänomen der Berufung, die Aristoteles so definiert: „Wo sich meine Gaben mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, da liegt meine Berufung.“

Das läßt sich sogar auf Arbeit übertragen, die keine direkte Berührung mit dem – hoffentlich glücklichen – Kunden ermöglicht. Wichtig ist, daß uns die Arbeit liegt und die Umstände stimmen. Das Erleben von Glück ergibt sich dann eher indirekt aus dem Erleben von Sinn und Eingebundensein, aber auch aus dem Fluß des Schaffens, dem „Flow“. Allerdings verlieren wir in einer hochgradig arbeitsteiligen Welt allzu leicht den sinnstiftenden Bezug. Vielen geht es so, wie dem Maurer auf der mittelalterlichen Großbaustelle, der – danach gefragt, was er denn tue – antwortet: „Ich mauere.“ Fragen wir seinen Nebenmann: „Ich baue einen Spitzbogen. Hier wird später ein Fenster mit bunten Glasscheiben eingesetzt.“ Und ein Dritter antwortet vielleicht: „Ich baue eine Kathedrale zur Ehre Gottes.“ Alle drei tun das Gleiche, aber sie erleben unterschiedlich viel Sinn und Erfüllung. Wenn Sie hochsensibel sind, fällt es Ihnen sicher leichter, den großen Zusammenhang zu sehen, zu dem Sie mit Ihrer Arbeit beitragen.


Danksagen und Dankbarkeit

Das wohl mächtigste Wort unserer Sprache lautet: Danke! Dank ist die Reaktion auf etwas Gutes, das einem widerfährt. Dank zu geben oder zu empfangen, kann schon an sich das Glücksgefühl stärken – für beide Seiten. Aus der Übung des Danksagens entwickelt sich mit der Zeit die Haltung der Dankbarkeit. Sie wird erst seit knapp zwei Jahrzehnten wissenschaftlich erforscht. Was man heute über die positive Wirkungen von Dankbarkeit auf die Psyche weiß, ist schier überwältigend. Dankbarkeit fördert nicht nur am stärksten das Glücksempfinden, sondern bildet dabei auch noch die kraftvollste Aufwärtsspirale: Dankbarkeit stärkt den Blick aufs Positive, der seinerseits wiederum die Dankbarkeit stärkt. Dabei bleibt der Blick klar: Dankbarkeit blendet Negatives nicht aus, nimmt ihm aber die Schärfe.

Dankbarkeit stärkt Wohlbefinden, Gesundheit, Streßresistenz, Motivation, Kreativität, Selbstwertgefühl und Sozialbeziehungen. Sie fördert in dem Wohltäter, der Dank empfängt, positives Sozialverhalten – und wird damit zum Beitrag für die aktive Gestaltung einer besseren Welt. Nicht ohne Grund fordert auch die Bibel immer wieder zum Danken auf. Die Familientherapeutin Wendy Mogel rät Eltern, ihren Kindern Dankbarkeit vorzuleben, denn Kinder haben eine natürliche Gabe, die kleinen, dankenswerten Freuden des Lebens zu entdecken. Die gleiche Gabe haben übrigens auch wir Hochsensiblen. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was an Ihrer Hochsensibilität dankenswert ist? Was würde Ihnen fehlen, wenn Sie nicht hochsensibel wären?

Man kann Dankbarkeit fördern, indem man – dankt. Dabei kann ein Danktagebuch helfen: Schreiben Sie zwei oder drei Wochen lang jeden Abend drei Dinge auf, für die Sie im Laufe des Tages dankbar waren. Oder denken Sie immer wieder mal an eine Person, der Sie dankbar sind – und bedanken Sie sich mit einem Dankesbrief oder einem Dankesbesuch bei ihr, falls das möglich ist. Der schon genannte Glücksforscher Shawn Achor berät auch Firmen. Deren Mitarbeiter bewegt er dazu, nach dem morgendlichen Einschalten des Computers als erstes eine Dankes-E-Mail an einen Kollegen oder jemand anderes in ihrem sozialen Umfeld zu schreiben. Nach gerade mal drei Wochen habe sich das Gehirn daran gewöhnt, die Welt zuerst nach Positivem statt nach Negativem abzutasten.


Das Glück jetzt genießen

Viele Menschen verschieben das Glück in die Zukunft: „Wenn ich erst den Studienplatz habe…“ „Wenn erst das Haus gebaut ist…“ „Wenn erst die Kinder aus dem Haus sind…“ Andere – so Shawn Achor – sind nie zufrieden mit ihren Erfolgen und legen die Meßlatte immer noch höher: Bekomme man gute Schulnoten, müsse man nun bessere bekommen. Habe man das Verkaufsziel erreicht, strebe man nun ein höheres Verkaufsziel an. Und wieder andere leben so überschleunigt, daß sie dem Glück ständig davonlaufen, weil sie immer schon unterwegs zur nächsten Attraktion sind. Doch Glück können wir nicht erleben, wenn wir nicht mal innehalten und uns an dem erfreuen, was jetzt ist. Auch wenn es stets viel zu tun gibt – nehmen wir uns doch immer mal wieder Zeit, um zu feiern und zu genießen, was uns Gutes zuteil wurde.

Die Umstände sind oft unberechenbar und kaum veränderbar. Glücklicherweise ist unser Glück nicht nur von äußeren Umständen abhängig. Wir können unsere innere Einstellung beeinflussen, die Art, wie wir die Dinge sehen und darauf reagieren. Es ist eine Entscheidung. Ich spreche das in fast jedem Coaching an. Gelingt es mir selbst zunehmend besser? Oder liegt es vielleicht an der zunehmenden Zahl meiner Jahre? Je älter man wird, desto entspannter sieht man manche Dinge. Sagt deshalb die Altersforscherin Ursula Staudinger, Älterwerden sei ein großes Glück?

Es gäbe noch manches über das Glück zu schreiben. Doch der Text ist schon wieder viel zu lang. Möge er Sie ein Stück anstecken mit dem, was ich beim Schreiben an Staunen und Glücksgefühlen erlebte. Eine gute Gelegenheit, es mit dem Glücklichsein auszuprobieren, steht uns ja bevor: Weihnachten muß weder perfekt, noch üppig sein, keine Inszenierung, keine Materialschlacht. Beschenken wir einander statt dessen mit Zeit, mit Begegnungen, mit Dankbarkeit. Und vergessen wir nicht, was Weihnachten eigentlich bedeutet: Das ewige Du will uns ein Du werden. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Je länger ich lebe, desto mehr begreife ich die Wirkung, die unsere persönliche Einstellung auf das Leben hat. … Ich bin davon überzeugt, daß mein Leben zu 10 Prozent aus dem besteht, was mit mir geschieht, und zu 90 Prozent aus dem, wie ich darauf reagiere.“
– Charles Swindoll



Inhalt

> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern



Termine und Infos

Weihnachten steht vor der Tür! Ab 20. Dezember bin ich unterwegs, stehe aber zum neuen Jahr wieder für Coaching zur Verfügung. Auf entsprechende Informationen über Telefon und E-Mail verzichte ich wie üblich, um nicht Spammern Informationen zu geben, die sie nicht haben sollten.


Seminaranfragen

Immer wieder werde ich gefragt, ob es Seminare, wie ich sie anbiete, auch anderswo als nur in Norddeutschland gäbe. Meines Wissens nicht – aber ich würde sie auch woanders halten, wenn ich eingeladen werde. Wenn es am Ort einen Ansprechpartner oder ein Team gibt, das bei der Organisation hilft und lokal auch ein wenig die Werbetrommel rührt, dann können wir mit wenig Aufwand Großes erreichen – natürlich zu beiderseitigem Nutzen, wie bisherige Veranstaltungen zeigen. Also: Wenn Sie mich als Referent einladen möchten, dann sprechen Sie mich gern an!

Mehr zu meinen Seminarthemen auf: www.RLuengen.de/termine



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Langweilen sich zu Tode? Vermissen den Sinn? Wissen nicht, wie es weitergehen soll? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie als nächstes tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org




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Stand: Dezember 2018
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