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Newsletter Dezember 2013

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Schwung: Newsletter Dezember 2013




Liebe Leserin, lieber Leser,

monatelang war die „Spähaffäre“ der Daueraufreger, bevor andere Themen unsere Aufmerksamkeit auf sich zogen. Doch vorbei ist die Affäre noch längst nicht. Beständig enthüllen die Medien immer neue Details, selbst jetzt, ungeachtet der alles dominierenden Nachrichten über den Orkan „Xaver“. Lange habe ich innerlich abgewiegelt – habe ich doch als DDR-Bürger das Leben mit der Überwachung gelernt. Spionageorganisationen spionieren nun mal. Geheimdienste haben nun mal Geheimnisse. Eigentlich kein Grund, sich aufzuregen.


Tun, was möglich ist

Verständlich ist auch: Was geht, wird gemacht. Dank Computerisierung, Digitalisierung und Globalisierung ist das eine Menge mehr als früher, und das auch noch vollautomatisch. Da geht den Agenten schon mal der Spieltrieb durch. Warum haben sie das Telefon der Bundeskanzlerin abgehört? Wahrscheinlich einfach, weil es möglich war. Lauscher sind ja auf ähnliche Weise Informationsjunkies wie Internetsüchtige. Ob sie die gesammelten Informationen verwerten können, sei dahingestellt. Hauptsache, sie haben sie.

Dennoch bin ich hin- und hergerissen: Sind die Schnüffeleien der Geheimdienste harmlos, da ich mir doch nichts vorzuwerfen habe? Oder könnte eine künftige Diktatur mir aus dem, was sie über mich weiß, einen Strick drehen? Als mahnendes Beispiel dafür gelten die Angaben zur religiösen Zugehörigkeit, die jüdische Bürger in den Volkszählungen des Dritten Reiches arglos nannten. Ausgerechnet aus diesen Angaben entstanden später die Deportationslisten in die Vernichtungslager. Nun haben wir heute eine solche Diktatur hoffentlich nicht zu fürchten. Ausschließen können wir es aber auch nicht. Wir wissen nicht, wie durch die Schuldenkrise in die Enge getriebene Staaten oder die Brüsseler EU-Behörden reagieren, wenn sie nicht mehr weiterwissen.

Doch ich möchte keine Angst schüren. Ich möchte den Blick vielmehr auf ein tieferliegendes Problem lenken: Das Spannungsfeld von Kontrolle und Vertrauen. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, sagte der russische Revolutionsführer Lenin und installierte eine Regierung, die ihrem Volk nicht traute. Sein Nachfolger Stalin trieb die Politik von Kontrolle, Überwachung und Bestrafung auf die Spitze. Nach dem Krieg übernahmen die Satellitenstaaten des Ostblocks die Politik des Mißtrauens. Daß sie alle ständig Mangel litten, und daß die östlichen Wirtschaften im Kalten Krieg zuerst zusammenbrachen, hatte seinen Grund: Ihnen fehlte mit dem Vertrauen eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt.


Vertrauen besser als Kontrolle?

Vertrauen vermag das Beste eines Menschen freizusetzen. Ich persönlich habe das bei einem meiner früheren Arbeitgeber erlebt. Dort herrschte eine Atmosphäre des Vertrauens. Es gab weder Stempeluhren, noch Antragsformulare für Urlaub. Man vertraute mir, daß ich meine Arbeitszeiten einhalte und meine Urlaubstage richtig zähle. Ich nahm bewußt wahr, welch große Kraft Vertrauen hat: Es war selbstverständlich für mich, diesem Vertrauen, das man mir entgegenbrachte, auch gerecht zu werden.

Nach einigen Jahren wandelte sich die Atmosphäre: Stempeluhren wurden eingeführt, und Betriebsvereinbarungen, wer wann welche Stempeluhr zu benutzen hatte. Die Dinge wurden kompliziert: Wir mußten unsere Kommt- und Geht-Zeiten im Blick behalten, bekamen zum Monatsende Listen, mußten Erklärungen liefern, steckten Rüffel ein, wenn wir die falsche Stempeluhr benutzt haben. Den Erfolg der Aktion faßte mein Vorgesetzter beim Bearbeiten der Überstundenlisten beiläufig in einem einzigen, alles vernichtenden Satz zusammen: „Seit wir die Stempeluhren haben, machen die Leute kaum noch Überstunden. “

Sicher, Vertrauen kann mißbraucht werden. Sollte also Kontrolle wirklich so schlecht sein? Ich hatte damals alles daran gesetzt, das in mich gesetzte Vertrauen nicht zu enttäuschen. Es mag sein, daß manch ein Kollege das nicht so genau genommen hat. War das schlimm? Wahrscheinlich nicht, denn das Engagement aller war höher und die Stimmung war besser: Überstunden? Kein Problem. Einen Arbeitgeber, der mir vertraut, lasse ich nicht hängen, wenn Not am Mann ist. Selbst wenn Kollegen bei der Arbeitszeit geschummelt haben – für die Firma hat es sich ausgezahlt.


Kontrolle doch besser als Vertrauen?

Die Stempeluhren machten Schluß mit den Schummeleien. Niemand konnte sich mehr durchmogeln. Der Gerechtigkeit war nun Genüge getan, und der Richtigkeit auch. Doch das Engagement der Mitarbeiter ließ nach: Wenn es der Arbeitgeber so genau nimmt, dann nehme ich es auch genau. Wenn der Arbeitgeber mir nicht mehr traut, muß ich mich nicht für ihn aufopfern. Dazu noch die Kosten für Technik, Software, Wartung, und die Personalabteilung hatte nun eine Menge mehr Daten zu bearbeiten. Lohnte sich der Aufwand für das Unternehmen? Ja – wenn viele vorher geschummelt haben. Nein – wenn wenige geschummelt haben. Ich weiß nicht, wie viele es waren. Da ursprünglich nicht kontrolliert wurde, gibt es wahrscheinlich keine Zahl.

Aber vielleicht gibt es doch eine Zahl: Sie stammt aus den Erfahrungen der amerikanischen Kaufhauskette Walmart. Deren Gründer, Sam Walton, wollte nicht, daß die Kunden Angst haben, etwas Falsches zu kaufen. Es setzte auf ein dreimonatiges Rückgaberecht ohne Wenn und Aber. Seine Manager waren skeptisch: Was, wenn die Kunden das mißbrauchen? Wenn sie ein Produkt kaufen, es drei Monate benutzen und dann gegen volle Preiserstattung zurückgeben? Walton ließ es ausprobieren. Das Ergebnis: Über 98 Prozent der Kunden blieben ehrlich, nur knapp 2 Prozent mißbrauchten das Rückgaberecht. Für Walton war das eine Zahl, mit der er kalkulieren konnte. Er wollte nicht 98 Prozent seiner Kunden für das bestrafen, was 2 Prozent taten, und führte das Rückgaberecht ein – eine der Säulen für den großen Erfolg seines Unternehmens.

Diese knapp 2 Prozent begegnen mir in ähnlichen Zusammenhängen immer wieder. Wahrscheinlich waren es auch bei meinem Arbeitgeber nicht mehr. Ich persönlich habe es keinem meiner Kollegen zugetraut. Für das Unternehmen bedeutete die Einführung der Kontrolle vermutlich eine Senkung der Arbeitsproduktivität. Na, wenigstens liefen die Geschäfte so gut, daß es sich das leisten konnte.


Die Kosten des Mißtrauens

Doch wie viel Aufwand treiben wir, um die letzten 2 Prozent auch noch zu „kriegen“! Ach was, 2 Prozent: Es geht um den allerletzten Steuerzahler, den allerletzten Elterngeldempfänger, den allerletzten Hartz-4-Empfänger, der irgend etwas schummeln oder mißbrauchen könnte. Weit hinter uns liegt die 80/20-Regel, die besagt, daß die letzten 20 Prozent genauso teuer sind wie die ersten 80 Prozent. Welchen Preis zahlen die vielen Ehrlichen dafür? Wie teuer ist die notwendige Bürokratie? Und wie viel wiegt darüber hinaus der Vertrauensverlust? Wenn mir das Finanzamt Steuerhinterziehung zutraut und mich schon mal vorauseilend dafür bestraft – warum sollte ich dann eigentlich ehrlich sein?

Kontrolle erzeugt ja nicht nur einen Apparat, der Unmengen an Ressourcen verschlingt. Sondern sie schafft auch noch Mißtrauen, das seinerseits Ressourcen bindet. Mißtrauen erzwingt Kontrolle, Kontrolle schafft Mißtrauen – ein teurer Teufelskreis. Die Stasi ist ein Beispiel dafür, wie sich solche Apparate aufblähen, sich immer größerer Anteile der Gesellschaft bemächtigen, Staat im Staat werden und schließlich ein ganzes Land zerstören. Das Mißtrauen des Staates gegen sein Volk erzeugte ein Mißtrauen des Volkes gegen den Staat. Das Ganze zerfiel zwangsläufig von innen her und konnte nur gewaltsam zusammengehalten werden. Ein kleines Mißverständnis auf einer Pressekonferenz ließ alles schlagartig zerbröseln. Buchstäblich über Nacht war die Wende da. Wahnsinn!

Wohlstand oder Verschuldung von Staaten hängen von der gesellschaftlichen Atmosphäre ab. Innenpolitisch sind komplizierte Gesetzeswerke und aufgeblähte Behörden teure Resultate vom Mißtrauen der Regierung gegen das Volk. Außenpolitisch führt fehlendes Vertrauen zu militärischer und geheimdienstlicher Hochrüstung – am Ende spionieren Freunde Freunde aus. All das verschlingt die Ressourcen des Landes, ohne selbst produktiv zu sein und ohne neue Ressourcen zu schaffen. Die Verschuldung ist nicht mehr aufzuhalten.


Vertrauen als Megawährung

Das Gleiche gilt auch im Wettbewerb der Unternehmen. Ob ein Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist oder nicht, hängt von der Vertrauenskultur im Unternehmen ab. Mißtrauen, Kontrolle und Druck gegenüber den Mitarbeitern sind Produktivitätskiller. Auch das Mißtrauen gegen Geschäftspartner oder Kunden drückt auf die Produktivität, denn nun müssen hochdotierte Rechtsabteilungen komplizierte Vertraugsdokumente ausarbeiten und mit hohem Aufwand dafür sorgen, daß sie auch eingehalten werden. Gerichtsprozesse zwischen Unternehmen kosten Milliarden.

Wird deutlich, warum Vertrauen unverzichtbar ist in jeglicher Art von Beziehungen – ob zwischen Menschen, zwischen Unternehmen oder zwischen Staaten? Vertrauen hat man deshalb schon als die Megawährung des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Und wie sieht die Realität aus? Die Euroretter versuchen verzweifelt, das Vertrauen in die wankende Papierwährung zu stärken, indem sie EU-Verträge brechen und damit Vertrauen zerstören.

Vielleicht wundern Sie sich, daß der Newsletter ausgerechnet im Weihnachtsmonat solch ein düsteres Thema anschlägt. Nun, wir sind mitten drin im Weihnachtsthema! „Vertrauen ist der Anfang von allem“, textete vor Jahren eine Bank in ihrer Werbung, bevor die Zunft der Banker weltweit in großem Maßstab Vertrauen mißbrauchte und zerstörte. Warum bringt ausgerechnet eine Bank solch einen Spruch? Weil Banken am allermeisten auf Vertrauen angewiesen sind: Es sind „Kreditinstitute“. Kredit kommt von „credere“ – und das heißt: vertrauen, glauben! „Credo“ heißt: Glaubensbekenntnis!


Glaube, Schuld und die dritte Instanz

Wer Geld verleiht, tut es im Glauben daran, daß er es zurückbekommt. Deshalb heißt er in der Bankensprache „Gläubiger“. Wer das Geld ausgeliehen hat, ist der „Schuldner“. Glauben ist gleichbedeutend mit Vertrauen. Schuld gleichbedeutend mit Sünde. Wir haben es in der Kreditwirtschaft mit geradezu religiösen Dimensionen zu tun – wenn auch nicht mit religiösen Inhalten. Und ausgerechnet hier, wo Vertrauen am nötigsten ist, zerbrach das Vertrauen in einem Maße, daß es Wirtschaft, Währungen und Staaten weltweit in einen reißenden Schuldenstrudel zog.

Aber wie läßt sich Vertrauen schaffen? Schauen wir noch mal in die Wirtschaft. Deren kleinste Einheit ist die Transaktion zwischen zwei Parteien: Jemand erbringt eine Leistung, der andere die Gegenleistung – meistens Ware gegen Geld. Hier liegt ein Risiko, und damit stellt sich die Vertrauensfrage: Wird der andere die vereinbarte Gegenleistung erbringen, wenn ich meine Leistung erbringe? Reicht der hanseatische Handschlag, das Kaufmannsehrenwort – oder brauchen wir einen ausgefeilten Vertrag, der auch die Strafen regelt, wenn eine Partei nicht ihrer Verpflichtung nachkommt?

Es geht nicht ohne ein Drittes, das außerhalb der beiden Parteien liegt. Oft ist es die gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Zunft, einer Organisation, einer Gemeinschaft – und damit das Bekenntnis zu den Regeln dieser Gruppen, die für beide gelten. Es kann auch der von außen auferlegte Gesetzesrahmen sein, dem beide verpflichtet sind, und der für Bestrafung bei Nichteinhaltung sorgt. Im Internethandel sind es mächtige dritte Parteien wie Handelsplattformen (z.B. Ebay) oder Zahlungsysteme (z.B. Paypal), die das Risiko übernehmen oder für gegenseitige Bewertung sorgen.


Vertrauensgrundlage: Werte und Regeln

Letzten Endes läßt sich das alles entweder auf Werte oder auf Regeln zurückführen. Vertrauen entsteht da, wo sich beide Parteien gemeinsamen Werten oder Regeln verpflichtet fühlen, die außerhalb beider begründet sind. Dieses Verpflichtetsein steckt im Begriff „Integrität“: Integer ist ein Mensch, der seinen Werten und den Spielregeln treu bleibt. Der Begriff „Treue“ wiederum ist die Wurzel des Begriffs „Vertrauen“. Vertrauen – und Vertrauenswürdigkeit – ist also nicht allein Eigenschaft der Person selbst, sondern beinhaltet immer ein Bezogensein der Person auf etwas Größeres, außerhalb ihrer selbst Liegendes. Also das, was die Philosophie als „Transzendenz“ bezeichnet, ohne das mit religiöser Bedeutung aufzuladen. (Die bietet sich allerdings an im Beispiel des Glaubens an einen personalen Gott, der Werte oder Regeln setzt – nicht aber im Glauben an eine unpersönlich bleibende göttliche Kraft).

Das Fehlen gemeinsamer Werte scheint die oben erwähnte 2-Prozent-Zahl der Mißbraucher steigen zu lassen. Immer mehr Menschen halten sich nicht mehr an die Spielregeln. Wenn Sie beispielsweise in Hamburg einen Linienbus besteigen, kontrolliert der Fahrer Ihre Fahrkarte. Das war nicht immer so. Früher konnte man ohne Kontrolle einsteigen. Doch zu viele Fahrgäste haben offenbar das Vertrauen des Verkehrsunternehmens mißbraucht. Mit der Einführung der Kontrollen sind die Fahrgeldeinnahmen stark gewachsen – in einem Maß, das mehr als 2 Prozent Schwarzfahrer vermuten läßt.

Übrigens: Es liegt auf der Hand, daß Vertrauen seine Grenzen hat. Allzu oft vertrauen wir auch da, wo gesundes Mißtrauen angebracht wäre. So sind obskure Geschäftsmaschen, die auf blindes Vertrauen setzen, erstaunlich erfolgreich und breiten sich vor allem im Internet immer mehr aus. Viele Menschen gehen ihnen allzu blauäugig auf den Leim. Echtes Vertrauen braucht eine gemeinsame Grundlage. Und Mißtrauen ist nötig, wo diese Grundlage nicht erkennbar ist.


Gemeinsame Werte gesucht

Eine Gesellschaft, deren finsterster Teil der Geschichte von Nietzsches „Umwertung aller Werte“ geprägt war, und die mit der 68er Bewegung nochmals traditionelle Werte über Bord warf, klagt nun über den Werteverlust. Heute regiert der Zeitgeist: Multikulti, leben und leben lassen, jeder nach seiner Facon. Nicht, daß es an Werten als solche fehlt – es fehlt an gemeinsamen Werten. Ihr Fehlen kompensiert die Politik durch Regeln – also durch immer mehr Gesetze, Vorschriften und Einzelfallregelungen. Und damit durch immer mehr teure Bürokratie.

Doch die Politik kann nicht alles regeln. Sie kann mit ihren Gesetzen kein Vertrauen schaffen. Im Gegenteil: Gesetze bedingen Kontrolle, Kontrolle zerstört Vertrauen. Tiefblickende Beobachter sprechen deshalb mit Blick auf die Krise nicht von einer Finanz- oder Schuldenkrise. Blieben wir hier stehen, wäre die Problemlösung das, was die Zentralbanken gerade tun: Massenweise Geld drucken. Blicken wir tiefer, müssen wir feststellen: Wir haben eine Vertrauenskrise. Und noch tiefer geblickt: Wir haben eine Wertekrise. Woher aber können neue Werte kommen?

Der am breitesten akzeptierte Wert unserer Zeit ist ja die Toleranz. Toleranz bedeutet: Ich lasse andere Ansichten, Handlungsnormen und Wertesysteme einfach gelten. Also eben keine gemeinsame Basis. Also eben gerade nicht das, was wir suchen. Und allzu oft funktioniert Toleranz ja nur dann, wenn man sich weit genug aus dem Weg gehen kann. Wie wäre es dann mit Kants kategorischem Imperativ? „Handle stets so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könnte.“ Das ist ein gut ausgedachter Rahmen – aber mit welchem Inhalt füllen wir ihn? Die Frage nach den Werten bleibt unbeantwortet.


Neuer Wind und alte Werte

Können neue Werte es überhaupt bringen? Oder besteht der Ausweg vielleicht in den alten Werten, die uns jahrhundertelang getragen haben, und die wir längst entsorgt haben? Wie klingt beispielsweise das: „Du sollst nicht stehlen.“ „Du sollst nicht trachten nach deines Nächsten Eigentum.“ „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.“ Altvertraute Regeln, einfacher als jeder Gesetzestext, mahnen zu Respekt vor der Wahrheit und vor dem Eigentum anderer – ist das nicht genau das, was sich so mancher Banker, Manager oder Politiker in sein Stammbuch schreiben sollte?

Ich rede viel von der Zukunft und von neuem Denken. Um so mehr respektiere ich die Schätze der Vergangenheit, die jahrtausendealten Lebensweisheiten des Menschseins. Gerade jetzt in Zeiten von Krise, Kommerz und Konsum erwacht in uns allen diese Sehnsucht nach der „guten alten Zeit“, nach der „heilen Welt“ von früher. Zu Weihnachten zünden wir Kerzen an und machen das elektrische Licht aus. Wir hören die alten Lieder, pflegen die alten Bräuche, lassen uns von den alten Worten anrühren: „Es begab sich aber zu der Zeit...“, „Ehre sei Gott im Himmel und Friede auf Erden...“ Eine Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und uns zu fragen: Hat uns das Kind in der Krippe etwas zu geben? Welche Schätze der Vergangenheit könnten uns heute gut tun? Woran halten wir uns? Wem oder was wollen wir treu sein? Wie können wir integer und vertrauenswürdig werden?


Wo die Politik machtlos ist, ist Veränderung möglich durch Menschen mit Werten, zu denen sie transparent, loyal und integer stehen. Die Veränderung beginnt im kleinen, hat aber das Potential zu wachsen und die ganze Gesellschaft zu erfassen. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen gesegnete Weihnachten und ein wert-volles neues Jahr.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Sicherheit gibt es heute nicht mehr durch Gewißheit, sondern nur noch durch Vertrauen.“
– Norbert Bolz



Inhalt

> Geschenktip: Das Augenlicht schützen
> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern



Geschenktip: Das Augenlicht schützen

Immer wieder werde ich nach den gelben Gläsern gefragt, die ich bei länger andauernder Computerarbeit auf meine Sehbrille aufstecke. Grund genug, an dieser Stelle etwas darüber zu schreiben.

Moderne Lichtquellen wie Energiesparlampen und LED-Lampen erzeugen Licht mit einem höheren Blauanteil als die klassischen Glühlampen. Wenn Sie hochsensibel sind, mag Ihnen dieses Licht besonders unangenehm sein: Zum einen erscheint es besonders grell, und zum anderen bringt es unsere biologische Uhr durcheinander, was sich beispielsweise durch innere Unruhe zeigt.


Was blaues Licht macht

Daß wir Licht als grell oder blendend empfinden, hängt nicht nur von seiner Helligkeit ab, sondern auch davon, wie hoch sein Blauanteil ist. Das weiße Licht der Sonne mischt sich aus Licht aller Regenbogenfarben. Weißes Licht läßt sich aber auch allein aus blauem und gelbem Licht mischen, oder aus blauem, grünem und rotem Licht. So machen es Energiesparlampen, LED-Lampen und die Displays von Flachfernsehern, Computern und Smartphones. Da deren Licht nicht alle Farben enthält, enthält es anteilig mehr Blau – auch bei „warmweißem“ Licht.

Steigert man den Blauanteil weiter, wird das Licht „kühl“. Die Lichtquelle erscheint dem Auge nun strahlend hell, selbst wenn etwas mit diesem Licht Beleuchtetes seltsam fahl wirkt. Die bläuliche Farbe moderner Lichtquellen ist zwar schick, aber nicht ganz harmlos für die Augen. Lichtbiologen diskutieren eine mögliche Gefährdung der Netzhaut (und damit der Sehkraft) durch zu viel Blaulicht. Auch wenn sichere Forschungsergebnisse noch ausstehen, sollte uns das alarmieren, schauen wir doch bei der Computerarbeit oder beim Fernsehen stundenlang direkt in die fragliche Lichtquelle.

Hinzu kommt, daß Blaulicht über das Auge auch auf unser Hormonsystem wirkt. Es senkt den Spiegel des Müdigkeitshormons Melatonin und aktiviert den Stoffwechsel. Die innere Uhr steht auf „Tag“. Das gelbliche Licht von Kerze, Kienspan, Kaminfeuer oder Glühlampe enthält nur wenig Blau. Der Melatoninspiegel steigt, wir werden müde, die innere Uhr stellt sich auf „Nacht“.

Der Doping-Effekt von stark blauhaltigem Licht mag im Büro, im Supermarkt oder bei der Lichttherapie gegen den Winterblues erwünscht sein. Im abendlichen Heim bringt er allerdings die biologische Uhr durcheinander: Ein Teil in uns will müde werden, da die Energiereserven verbraucht sind, ein anderer Teil will uns wach halten, da uns das Licht „Tag“ signalisiert – ein innerer Kampf, der sich unangenehm anfühlt, und der nervös oder gar aggressiv machen kann.


Was vor Blaulicht schützt

Die gelben Gläser, die ich auf meine Brille klemme, schützen vor zu viel Blaulicht. Sie filtern den Löwenanteil des blauen Lichts aus, deshalb erscheinen die Gläser gelb. Seit ich sie nutze, habe ich weniger Augenbrennen und bin während und nach der Computerarbeit entspannter. Freilich verfälscht das gelbe Glas die Farben auf dem Monitor (das erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit). Doch wenn es – etwa beim Bearbeiten von Fotos – auf Farberkennung ankommt, ist der Blaulichtschutz schnell weggeklappt. Dann merke ich aber auch so richtig, wie grell das Licht des Monitors ist.

Lange habe ich gezögert, die gelben Gläser auch beim nächtlichen Autofahren zu benutzen, haben sie doch eine gewisse abdunkelnde Wirkung. Doch der Effekt ist frappierend: Während das eigene gelbliche Halogenlicht fast ungedämpft bleibt, ist die Blendung durch entgegenkommende Autos passé. Schlecht eingestellte Xenon-Scheinwerfer, auch nachts leuchtendes LED-Tagfahrlicht, all die gefährlichen Nervereien des lichttechnischen Wettrüstens der Autoindustrie sind kein Thema mehr! Auch lassen sich Dunst und Nebel besser „durchdringen“, da gerade der am stärksten streuende Blauanteil weggefiltert ist. Und wenn es auf der einsamen Landstraße allzu dunkel wird, ist der Blaulichtschutz auch hier schnell weggeklappt.

(Vorsicht: Wenn Ihr Auto bläuliches Scheinwerferlicht oder blaue Armaturenbeleuchtung hat, prüfen Sie die Wirkung des Blaulichtschutzes sorgfältig, bevor Sie losfahren!)

Mit dieser Empfehlung verdiene ich kein Geld. Es kommt aus innerer Überzeugung, wenn ich ausnahmsweise mit Nennung des Markennamens und eines Links schreibe: Ich möchte diesen Prisma-Blaulichtschutz nicht mehr missen. Ob er dieses Jahr auf Ihrem Gabentisch liegen wird?

Mehr zum Blaulichtschutz auf: www.bluelightprotect.de



Termine und Infos

Aus einem Frühstück im Udslopen im Hamburger Stadtteil Winterhude entwickelte sich eine Kooperation mit der Inhaberin. Ich freue mich, endlich wieder ein Seminar mit leckerem Imbiß anbieten zu können, wie ich es früher so gern in der Kegelhof Kommunikationsküche tat. Nahrung sowohl für den Geist, als auch für den Leib – diese schöne Kombination wird es also wieder geben, und zwar mit dem Impulsseminar „Im Spannungsfeld zwischen Beruf und Berufung“ am Donnerstag, dem 23. Januar 2014, um 19:00 Uhr im Udslopen Coffee Bar & Classroom in der Dorotheenstraße 176, nahe U-Bahn Sierichstraße.

Es ist das Seminar mit der größten Resonanz, denn es bietet den weitesten Horizont. Wie verändert sich die Arbeitswelt, und wie unsere Vorstellungen davon, wie Arbeit und wie das Leben auszusehen haben? Diese Vorstellungen stammen noch aus Kaisers Zeiten und stehen heute in krassem Widerspruch zu den Anforderungen der modernen Arbeitswelt. Hier liegt das Spannungsfeld, unter dem wir immer stärker leiden. Die Veränderungen zu verstehen, sie zusammenzudenken und ihre Enwicklungsrichtung zu erkennen, hilft, unsere Welt mit anderen Augen zu sehen und eigene Lebens- und Berufsentscheidungen fundierter zu treffen. Herzliche Einladung zu einem ermutigenden und in die Weite führenden Abend.

Bitte beachten Sie: Das Seminar beginnt – anders als meine anderen Seminare – schon zur vollen Stunde um 19:00 Uhr. Und: Wir kalkulieren mit einer Mindestteilnehmerzahl. Erreichen wir sie nicht, muß das Seminar leider ausfallen. Deshalb endet die Anmeldefrist länger vor dem Termin als sonst üblich. Anmeldeschluß ist deshalb Donnerstag, dem 16. Januar. Danach erhalten Sie, wenn Sie sich angemeldet haben, die Information, ob das Seminar stattfindet.

Mehr zum Seminar auf: www.RLuengen.de/termine/termine.html#m021


Die dreiteilige Seminarreihe „Hochsensibilität“ im Oktober und November war ein voller Erfolg. Die ruhigen, sachlich eingerichteten Räumlichkeiten sind angenehm für Hochsensible, die verkehrsgünstige Lage am Hauptbahnhof ermöglichte auch Gästen mit längerem Anfahrtsweg die Teilnahme, Parkplätze waren leicht zu finden. Alle Termine waren ausgebucht. Ich werde hier gern wieder die „Hochsensibilität“-Seminare anbieten.

Termine stehen aber noch nicht fest. Das liegt daran, daß auch bei mir Veränderung in der Luft liegt. Was ich stets über Berufung sage, erlebe ich gerade wieder selbst: Berufung wächst beständig. Wie sich das genau auswirkt, kann ich noch nicht sagen. Neue Projekte wollen ebenso geplant sein wie Seminartermine, ich werde weniger Coachingaufträge annehmen können – und: der Newsletter wird hoffentlich wieder kürzer. Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung und informiere Sie an dieser Stelle gern darüber.


Eine kurze Vorab-Information für Newsletter-Leser in Süddeutschland: Ich bin aus Ulm für einen Thementag „Hochsensibilität und Berufung“ angefragt worden. Unsere Planungen sind noch im Gang, die endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. Aber für Ihre Vorausplanung schon mal die Information, daß wir als Termin Sonnabend, den 15. März 2014 anpeilen. Sobald der Termin verbindlich feststeht, erfahren Sie an dieser Stelle und auf meiner unten angegebenen Termine-Seite davon.


Immer wieder werde ich gefragt, ob es solche Seminare, wie ich sie anbiete, auch anderswo als nur in Norddeutschland gäbe. Meines Wissens nicht – aber ich würde sie auch woanders halten, wenn ich eingeladen werde. Wenn es am Ort einen Ansprechpartner oder ein Team gibt, das bei der Organisation hilft und lokal auch ein wenig die Werbetrommel rührt, dann können wir mit wenig Aufwand Großes erreichen – natürlich zu beiderseitigem Nutzen, wie bisherige Veranstaltungen zeigen. Also: Wenn Sie mich als Referent einladen möchten, dann sprechen Sie mich gern an!

Mehr zu meinen Seminarthemen auf: www.RLuengen.de/termine



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Langweilen sich zu Tode? Vermissen den Sinn? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Bewerbungs- oder Berufungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerngespräch einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org





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Stand: Dezember 2013
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