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Newsletter Januar/Februar 2017

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Schwung: Newsletter Januar/Februar 2017




Liebe Leserin, lieber Leser,

während in Davos die Eliten aus Politik und Wirtschaft ratlos darüber nachdachten, wie sie mit der weltweit zunehmenden Unsicherheit und Unberechenbarkeit umgehen könnten, und während in Hamburg eine Gruppe angehender Feelgood Manager in außerordentlich kreativer und wertschätzender Seminaratmosphäre darüber nachdachte, wie sich Arbeit menschlicher gestalten ließe, schaute die Welt zitternd nach Washington: Zur Amtseinführung des neuen Präsidenten.

Ein impulsiver und sprunghafter Milliardär wird zum mächtigsten Mann der Welt und macht sich daran, ein Land wie ein Unternehmen alter Schule zu führen – mit Weisung und Kontrolle, mit Peitsche und Zuckerbrot, mit Heuern und Feuern. Zwar fragte ich mich immer, ob der US-Präsident wirklich der mächtigste Mann der Welt sei, und nicht nur eine Marionette noch mächtigerer Strippenzieher, nämlich seiner Berater im Hintergrund. Doch der neue Präsident scheint sich seiner Macht so sicher, wie er es in seinen Unternehmen war. Er hört nicht auf seine Berater, zerschlägt immer neues Porzellan, verdirbt es sich mit Politikern und Richtern, während die Berater nur die Scherben aufkehren können.

Auch Trumps Konkurrentin im Rennen um die Präsidentschaft war nicht die erste Wahl. Zumindest nicht für die Amerikaner. Für uns Europäer scheinbar schon – aber vielleicht auch nur mit dem Hintergedanken, Trump zu verhindern. Daß den Amerikanern nur die Wahl zwischen Pest und Cholera blieb, daß ein Volk nicht mehr in der Lage ist, wirklich große Politiker hervorzubringen, sollte uns zu denken geben. Die Geschichte weiß von mächtigen Weltreichen, die nicht durch äußere Feinde zugrunde gingen, sondern durch inneren Verfall. Ihnen gingen schlicht die Thronfolger aus.


Haltlos im Wandel

Amerikas einstige Größe schwindet. Das Land wird zum Polizeistaat. Der Rassenhaß flammt wieder auf. Krisen schütteln die Wirtschaft. Die Verschuldung steigt. Trumps Ansinnen, Amerika wieder groß zu machen, ist da nur verständlich. Auch Putin will Rußland wieder groß machen, das seiner verlorenen Größe aus Sowjetzeiten nachtrauert. Und Erdogan will der Türkei wieder den Glanz des Osmanischen Reiches geben. Die Sehnsucht nach Früherem, nach vergangener Größe, nach vergangener Ordnung, nach vergangenen Gefühlen, ist auch über die Politik hinaus ein Merkmal unserer Zeit. Es ist erstaunlich, wie sehr allein das Design von Konsumgütern auf retro, vintage oder classic macht.

Es ist die Sehnsucht nach Halt in einer haltlos gewordenen Welt. Unsicherheit, wohin man schaut: Was macht Trump als nächstes? Was Putin? Was Erdogan? Was die Briten? Was die Griechen? Was die Chinesen? Wie entwickelt sich der Euro? Wie die Wirtschaft? Wie der Handel? Wie wird die Arbeit in Zukunft aussehen? Wie unser Land? Wie die Welt? Und: Wie wirkt sich das alles auf mich aus? Wie immer in solchen Zeiten, wenn das Leben auf der Erde schwierig wird, interessieren wir uns für das Leben auf dem Mars, kratzen schon mal die Milliarden für die nächsten Marsmissionen zusammen. Aber die Musik spielt hier!

Es gibt ein Wort, das unsere moderne, unüberschaubar gewordene Welt beschreibt: VUCA. Die vier Buchstaben stehen für „volatility“, „uncertainty“, „complexity“, „ambiguity“. Also etwa: Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität, Vieldeutigkeit. Der Hintergrund: In unserer globalen, digitalisierten und vernetzten Welt hängt alles mit allem zusammen. Eine Veränderung an einem Ding hat Auswirkungen auf andere Dinge – eigentlich ganz normal. Nur sind die Zusammenhänge heute so kompliziert … falsch: komplex, daß wir die Auswirkungen unseres Handelns nicht mehr abschätzen können. Wir drehen beherzt an einer Stellschraube, und ganz woanders im System kracht es unerwartet. Trumps Regierungsstil illustriert das wunderbar und wird damit zum öffentlichen Lehrstück.


Überblick verloren

VUCA heißt: Veränderungen passieren scheinbar aus dem Nichts. Irgend etwas im System kommt ohne ersichtlichen Grund heftig ins Schwingen. Wir haben eine unüberschaubare Fülle von Informationen, fragen uns aber trotzdem: „Und was bedeutet das nun?“ Die Welt wird zu einem riesigen System aus Elementen, die alle miteinander in Beziehung stehen. Alles ist mit allem vernetzt. Aber wir haben keinen Überblick mehr auf die vielfältigen Wechselwirkungen im System. Klar, daß unsere Schul- und Universitätsweisheit hier versagt. Klar, daß sowohl politisches, als auch unternehmerisches Handeln zum Glücksspiel werden.

Um sich in der VUCA-Welt zurechtzufinden und in ihr zielgerichtet handeln zu können, sind neue Kompetenzen nötig. Der Sprung ist riesig. Jemand verglich ihn mit dem Übergang von der Küstenschiffahrt zur ozeanischen Seefahrt im 15. Jahrhundert. Konnte man sich anfangs noch an Küstenverläufen und Leuchtfeuern orientieren, brauchte man nun eine völlig neue Art des Navigierens. Wenn sich die Welt so grundlegend verändert, wie wir es gerade erleben, brauchen wir auf allen Ebenen neue Fähigkeiten und neue Antworten. Die alten Methoden funktionieren einfach nicht mehr. Das macht diejenigen, die an den Schalthebeln der Wirtschaft oder der Politik sitzen, ratlos. Die Informationsflut nimmt zu, doch die Informationen sind nicht mehr verständlich. Entscheidungen fallen immer öfter aufs Geratewohl und in der Hoffnung, daß es gut geht. Und immer öfter geht es nicht gut.

So sieht es aus. Und was können wir nun tun? Eine oft gegebene Antwort auf VUCA lautet – VUCA. Aber nicht im Sinne eines Mehr vom selben. Es ist wieder ein Spiel mit Anfangsbuchstaben: Wir brauchen in der VUCA-Welt „vision“, „understanding“, „clarity“, „agility“. Also: Vision, Verstehen, Klarheit, Beweglichkeit. Das bleibt freilich alles noch unscharf. Es sind Begriffshülsen, die wir füllen müssen. Und ich bin nicht sicher, ob wir sie immer sinnvoll füllen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob wir sie praktisch überhaupt so füllen können: Wenn wir keine Sicht haben, wenn wir es nicht verstehen, wenn es nicht klar ist – woher sollen dann Vision, Verstehen oder Klarheit kommen?


Auf Kompetenzen setzen

Gerade der Begriff Vision ist vieldeutig – nicht gut in einer vieldeutigen VUCA-Welt, in der wir uns doch nach Eindeutigkeit sehnen. Der englische Begriff „vision“ kann Sehkraft, Weitblick oder eben Vision bedeuten. Im deutschen klingt Vision nach Zukunftsentwurf, Traumbild oder Einbildung – nach etwas, was (noch) nicht real ist. Also greifen wir, wenn wir die Realität nicht überblicken können, auf einen Zukunftsentwurf zurück? Ich selbst benutze den Begriff Vision auch im Coaching, dann im Sinne einer noch unscharfen Berufung. Mit der Berufung allerdings käme sehr Persönliches, in uns Liegendes ins Spiel.

Tatsächlich gilt der Rückgriff auf Innerpersönliches und insbesondere auf persönliche Kompetenzen als ein wichtiger Weg, mit VUCA umzugehen. Auch hier wieder: Es geht um den Menschen, um Intuition, emotionale Intelligenz, Empathiefähigkeiten, Kooperation, Kommunikation, Netzwerken, Flexibilität und Offenheit für Unvorhergesehenes. Da passen Dinge wie Weitblick, ein persönliches (hoffentlich positives) Bild von der Zukunft und ein Wissen um seine eigene Berufung gut dazu. Damit können wir Ungewißheit und Widersprüchlichkeit zwar nicht in den Griff kriegen, aber das ist auch nicht das Ziel. Das Ziel ist, sich der Ungewißheit zu stellen, mit ihr zu leben und umzugehen. Dabei helfen persönliche Kompetenzen und ein In-sich-selbst-Ruhen durchaus. Sie geben uns von innen die Sicherheit, die uns im Außen fehlt.

In diesem Zusammenhang taucht der Begriff Resilienz immer öfter auf. Das ist die Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf eigene Kompetenzen zu meistern – und daran zu wachsen. Resiliente Menschen akzeptieren, was passiert, vertrauen darauf, daß es eine gute Entwicklung nimmt, bleiben nicht in der Opferrolle, sondern übernehmen Verantwortung. Sie sorgen für sich, beachten ihre Leistungsgrenzen, suchen sich Hilfe von außen. Und: Sie schauen in die Zukunft, suchen ihre Berufung, setzen sich Ziele. Interessant übrigens, daß das genauso gut Antworten an Hochsensible sind, die wissen wollen, wie sie gut mit sich selbst und ihrer Gabe umgehen können. Resilienz ist erlernbar – eines der vielleicht lohnendsten Lernziele überhaupt.


Beweglich werden

Eine durchweg immer wieder genannte Antwort auf VUCA ist die Agilität (Beweglichkeit). Was in der DDR und der Sowjetunion nicht funktioniert hat, nämlich die Planwirtschaft, ist in Unternehmen immer noch Normalität: Man macht einen Plan und setzt sich ihn als Ziel, auf das man zuarbeitet. Das ist ja nicht schlecht, aber es wird um so ungewisser, je weiter der Plan in die Zukunft reicht und je detaillierter er aufgestellt ist. Und je unüberschaubarer die Welt ist, die es zu planen gilt. In der VUCA-Welt ist detaillierte Planung kaum noch möglich. Aus dem Ruder laufende Großprojekte wie die Elbphilharmonie, der Berliner Flughafen oder Stuttgart 21 illustrieren das eindrücklich. Immerhin, die Elbphilharmonie haben sie jetzt hingekriegt, und sie ist schön geworden – aber zu was für einem Preis!

In der Softwareprogrammierung hat man zuerst erkannt, daß langfristige Planung wenig sinnvoll ist. Ich selbst habe es damals nie gemocht, erst einen detaillierten Programmablaufplan zu zeichnen und dann das Programm zu schreiben. Ich habe mir lieber „unscharfe“ Gedanken über die globale Struktur des Programms gemacht – und dann die Details Stück für Stück programmiert. Und immer gleich praktisch ausprobiert, ob es funktioniert. So brauchte ich nicht „auf Halde“ zu arbeiten: Erst alles programmieren, dann alles testen, dann alles korrigieren. Ich blieb beweglich, konnte auf unerwartete Schwierigkeiten reagieren, sah am Abend, was ich geschafft habe. Und: Die Arbeit ging mir besser von der Hand, ich war mehr im Fluß – wenn auch oft mit dem unangenehmen Gefühl, daß ich damit etwas falsch machen würde, da ich nicht nach Vorschrift arbeitete.

Heute arbeiten Softwareentwickler immer öfter agil: Man hat natürlich ein Ziel, aber programmiert in kurzen „Sprints“ darauf zu und prüft immer wieder, wo man steht, ob es so funktioniert, und wo man nachjustieren muß. Das agile Vorgehen hält inzwischen auch in anderen Arbeitsbereichen Einzug. Die Taktik der kleinen Schritte und des laufenden Nachjustierens ist die Lösung für eine komplex gewordene, nicht mehr planbare Welt.


VOPA für VUCA

Das Feelgood Management antwortet auf VUCA etwas bodenständiger mit VOPA: Vernetzung, Offenheit, Partizipation (Mitarbeiterbeteiligung), Agilität. Es gilt, Informationsflüsse zwischen Mitarbeitern zu ermöglichen, um das Wissen im Unternehmen zu vernetzen und alle Sichtweisen zu berücksichtigen. Und zwar unmittelbar und unstrukturiert, in der spontanen Begegnung auf dem Flur, in der Teeküche oder in einer extra eingerichteten Begegnungszone – die ganz dem Feelgood-Klischee nach gern mit Kickertischen oder Hängematten bestückt sein darf. Der offizielle Dienstweg eignet sich dafür nicht. Es gilt, das Wissen aller Mitarbeiter zu erschließen, gerade derer, die direkt am Produkt oder am Kunden tätig sind. Sie wissen besser als die Vorgesetzten, wie Probleme entstehen, und wie sie sich am besten lösen lassen. Und es gilt, eben jene Kultur des angstfreien Ausprobierens und Experimentierens zu fördern, die schnelles, agiles Reagieren auf neue Situationen ermöglicht.

Dieser Ansatz des Feelgood Managements am notvollsten Engpaß unserer Zeit hat mich sehr begeistert. Und weiter beschäftigt – daher dieses Newsletter-Thema. Mir macht es Hoffnung, und die will ich weitergeben. Die Entwicklungen, die uns heute so viel Unbehagen bereiten, werden nicht endlos so weitergehen. Das langjährige Effizienzstreben der Unternehmen etwa, das immer weiter rationalisiert und optimiert hat, um aus immer weniger immer mehr herauszuholen, wird nicht nur irgendwann versagen, weil es bis zum Äußersten ausgereizt ist. Sondern es ist in der VUCA-Welt schlicht kontraproduktiv.

Hat man bisher versucht, teure Lagerhaltung zu minimieren, muß man künftig als Vorbereitung für eventuelle Ernstfälle wieder Puffer aufbauen. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie letztes Jahr ein kleiner, launiger Zulieferer mit einem Lieferboykott die Bänder des mächtigen VW-Konzerns tagelang zum Stehen gebracht hat. Der Just-in-time-Wahnsinn paßt nicht in die VUCA-Welt.


Zum Umdenken gezwungen

Hat man bisher zentralisiert, so setzt man nun auf Dezentralisierung. Hat man Teile der Wertschöpfung in Billiglohnländer ausgelagert, um Kosten zu sparen, so ist man heute dabei, sie wieder zurückzuholen. Der Zulieferer in China kann eben nicht so schnell auf Unerwartetes reagieren, wie der eigene Betrieb. Hat mancher bisher sein Herrschaftswissen für sich behalten, um unabkömmlich für die Firma zu sein, so muß er heute sein Wissen teilen, um unabkömmlich zu sein. Nur dann kann er von dem Wissen profitieren, das andere im Gegenzug teilen.

Wir müssen so ziemlich alles umdenken. Doch was traditionell denkende Unternehmen als größte Belastung an VUCA empfinden, nämlich das Fehlen verläßlicher Regeln, könne man ja auch als Vorteil sehen, so die Professorin Jutta Heller. Wo noch keine Autobahnen existieren, könne jeder seinen eigenen Weg zum Ziel finden. Das freilich ist eine große Herausforderung für Leute, die sich lieber an festgelegte Methoden und Prozesse halten. Es ist andererseits eine große Zeit für die, die gern kreativ sind und Neues ausprobieren. Die Karten werden neu gemischt. Menschen, die bisher „zu anders“ waren für die auf Mainstream gebürstete Arbeitswelt, bekommen nun eine neue Chance.

Ich rede hier auch von Hochsensiblen. Sie haben oft eine ausgeprägte Intuition. Das heißt, sie wissen Dinge, von denen sie nicht wissen, daß sie sie wissen. Durch ihre weit offenen Sinne fließen viele Informationen am gerade überbeschäftigten Bewußtsein vorbei direkt ins Unterbewußtsein. Dort bilden sie ein reichhaltiges Informationsreservoir, das die Intuition „versorgt“. Die Intuition hilft uns, wenn uns in einem Gespräch ein Name „auf der Zunge liegt“, aber nicht einfällt. Wir suchen eine Weile vergeblich mit unserem Verstand nach dem Namen, geben dann aber auf und fahren mit der Unterhaltung fort. Jetzt durchforstet das Unterbewußtsein ungestört unsere Wissensfülle und liefert kurz darauf zuverlässig den richtigen Namen – oft mitten in einen ganz anderen Gedanken hinein. Die Intuition läßt uns Unüberschaubares spontan verstehen oder überblicken, ohne daß wir bewußt darüber nachgedacht haben, geschweige denn alle Informationen kennen – das macht sie unverzichtbar für den Umgang mit VUCA.


Intuition als Kernkompetenz

Wir lernen in der Schule nur, das bewußte Denken zu trainieren, nicht aber, uns auf die Intuition zu verlassen. Doch wenn in der VUCA-Welt noch mehr Informationen nicht mehr helfen, die unklare Situation zu verstehen oder die Folgen einer Entscheidung abzuschätzen, dann brauchen wir die Intuition. Sie ist ja ohnehin schon zentral an unseren Entscheidungen beteiligt: Obwohl, wie die Berater Eike Reinhardt und Daniel Goetz sagen, rationales Denken immer noch als Königsdisziplin der Entscheidungsfindung gilt, treffen wir Entscheidungen zuerst mit dem Bauch – also intuitiv – und schaffen uns nachträglich die rationale Rechtfertigung dafür.

Die Intuition ist es, die den Sprung weg von den rationalen Fakten und aus dem gegebenen Rahmen ermöglicht, also den berühmten Blick über den Tellerrand, das Denken „out of the box“. Man geht gewissermaßen eine Ebene höher. Eine Ebene höher liegt aber auch immer der Sinn für die darunterliegende Ebene. Reinhardt und Goetz erklären das am Beispiel der schwierigen Wahl vorm Kleiderschrank: Was ziehe ich fürs Konzert an? Das rote oder das blaue Hemd?

Wenn die Entscheidung schwer fällt, läßt sie sich nicht mit dem Blick in den Kleiderschrank treffen. Sondern beispielsweise mit der über den Tellerrand blickenden Frage, worum es eigentlich geht. Also mit der Frage nach dem Sinn. Ich will das Konzert genießen! Mit Freunden Spaß haben. Vorher oder hinterher noch etwas essen gehen. Angesichts der neuen Denkmöglichkeiten relativiert sich die Frage nach dem richtigen Hemd. Es gibt kein richtig oder falsch, höchstens die Frage danach, in welchem Hemd ich mich wohler fühle, wenn der Abend lang wird.


Den Sinn wiederfinden

Das Hinterfragen und Infragestellen der ursprünglichen Frage, das Erkennen, was wirklich wichtig ist – das sind Leistungen der Intuition. Das läßt sich nicht nach schematischem Vorgehen machen. Und deshalb übrigens auch nicht durch einen Computer. In der Intuition steckt das hohe Assoziationsvermögen, das Hochsensiblen oft zu eigen ist – also die Fähigkeit, leicht von einem Gedanken zum nächsten zu kommen. Und eine Grundlage dafür ist das umfangreiche unbewußte Wissen, das im Lauf des Lebens über die weit offenen Sinne hereingekommen ist.

Wichtigste Voraussetzung für einen guten und streßarmen Umgang mit VUCA ist die Bereitschaft, sich überhaupt auf VUCA einzulassen. Das kann uns in ganz überraschende Richtungen führen, und die Überraschungen sind nicht immer unangenehm. Noch mal ein Gedanke von Reinhardt und Goetz: Es war die Digitalisierung, die VUCA erschaffen hat. Paradoxerweise ist für den Umgang mit VUCA eben nicht digitales Denken nötig, sondern eine analoge Weltsicht.

Digitales Denken, so die Berater, kenne klare Antworten, richtig und falsch, Zahlen, Daten, Fakten. Die Welt sei planbar und vorhersagbar, Abläufe bekannt und zuverlässig. Das trifft auf die Industriegesellschaft zu – aber nicht auf die Agrargesellschaft davor, und auch nicht auf die Informations- und Wissensgesellschaft heute.


Analoges Denken

Die analoge Sicht akzeptiere dagegen Unschärfe, Unbestimmtheit, subjektives Erleben, unbeantwortete Fragen oder ein „Man weiß es nicht genau“. Man rechne damit, daß sich Dinge ständig ändern, könne daher nicht detailliert planen, brauche aber um so mehr das kontinuierliche Feedback von außen. Intuition – und damit auch Sinn – gedeihe nur in dieser analogen Denkwelt. Es gehe nicht um das Produzieren schneller Antworten, sondern um das Finden der richtigen Fragen.

Es klingt wie ein Treppenwitz: Die klare und geordnete Welt der Industriegesellschaft schuf das digitale Denken. Und damit, als der Computer erfunden war, die Digitalisierung in großem Maßstab. Doch gerade sie zwingt uns nun wieder zur Umkehr, hin zum analogen Denken. Die Zukunft wird uns ungeachtet aller Unkenrufe keine endlose Digitalisierung bescheren, die alles immer unerträglicher machen wird. Sondern wir werden eine Hinwendung zurück zum Menschlichen erleben. Anders wird es nicht gehen. Denn der Mensch ist ein analoges Wesen.

Noch ist die Welt unüberschaubar und beängstigend. Alles ist in Bewegung, nichts ist mehr festgefügt, und so manches droht in die falsche Richtung zu kippen. Aber gerade weil alles in Bewegung ist, können wir es in die richtige Richtung kippen. Sind Sie mit dabei auf dem Weg in eine menschlichere Welt?

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Die Zukunft wird menschlich, oder sie findet nicht statt.“
– Hans Millendorfer, Zukunftsforscher



Inhalt

> Rauschen: Eine Insel der Konzentration
> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern



Rauschen: Eine Insel der Konzentration

Ich weiß nicht, ob es heute noch so ist: Früher schuf man in weitläufigen Bankfilialen (und nicht nur dort) eine gedämpfte Atmosphäre durch eine schallschluckende Deckenverkleidung und künstlich eingespieltes Rauschen. Das war kaum wahrzunehmen, sorgte aber dafür, daß in der Bank vertrauliche Beratungsgespräche nicht am Nachbarplatz gehört werden konnten. Heute hat man das alles scheinbar vergessen. Man baut hallig, bevorzugt harte Oberflächen, Architektur ist laut geworden.

Doch den Trick mit dem Hintergrundrauschen kennen manche Leute noch: Sie lassen einen Ventilator oder – im Hotel – die Klimaanlage laufen, um störende Straßen- oder Umgebungsgeräusche zu maskieren oder zumindest akustisch in den Hintergrund zu rücken. Das funktioniert, weil Rauschen ein Gemisch aus allen denkbaren Schallfrequenzen ist. Die Gleichmäßigkeit des Rauschens kann sehr beruhigend wirken. Wer kennt das nicht vom Meer oder von einem Gebirgsbach?


Hintergrundrauschen aus dem Internet

Im Internet habe ich einen einfach zu bedienenden Rauschgenerator entdeckt. Er kann Rauschen in verschiedenen Klangfarben erzeugen, und das in einstellbarer Lautstärke (die auf Wunsch auch periodisch wechselt). Wem diese Geräuschkulisse zu künstlich ist, sollte es mit dem Regengenerator versuchen: Man kann die Intensität des Regenrauschens einstellen und sogar gelegentlichen Donner einstreuen lassen (das stört erstaunlicherweise nicht – im Gegenteil, die natürliche Geräuschkulisse hat etwas sehr Entspannendes).

Ich habe den Regengenerator während der Arbeit am Computer ausprobiert und schätzen gelernt. Beim Telefonieren allerdings stört er, egal wie leise ich ihn einstelle. Wenn Sie die beiden Geräuschgeneratoren ausprobieren und vielleicht aufs Smartphone herunterladen wollen, klicken Sie auf die folgenden Links. Die Seiten sind englischsprachig. (Offenlegung: Ich verdiene nichts an dieser Empfehlung.)

Rauschgenerator: simplynoise.com
Regengenerator: rain.simplynoise.com



Termine und Infos

Meine Ausbildung zum Feelgood Manager hat begonnen. Vom Zeitaufwand her läßt sie sich gut berufsbegleitend gestalten, aber sie fordert einen guten Teil meiner Aufmerksamkeit. Die Seminartätigkeit ruht deshalb weiter, Coaching biete ich nach wie vor an. Auch nehme ich längerfristige Seminaranfragen von Veranstaltern und Kooperationspartnern gern an, da ich sie eintakten kann, und da wir uns hier die organisatorische Arbeit teilen können.


Telefonstörung

Das Spiel geht weiter. Nach wie vor habe ich nur eine sehr grundlegende Notausstattung, die mir zwar das Telefonieren ermöglicht, aber weder den Anschluß eines Anrufbeantworters, noch einen Einblick in eine Liste nicht angenommene Anrufe. Rückrufe sind mir also nicht möglich – bitte entschuldigen Sie mein eventuelles Schweigen. Der Telefonanbieter scheint selbst in der VUCA-Welt zu versinken, die Hotline – sofern ich überhaupt durchkomme – wirkt überfordert, die linke Hand weiß nicht, was die rechte tut, es gibt keine verläßlichen Informationen zum Bearbeitungsstand. Ich habe vielmehr den Verdacht, daß jede neue Nachfrage von mir das Durcheinander noch vergrößert. Da kann einem schon der Sauerstoff ausgehen…


Seminaranfragen

Immer wieder werde ich gefragt, ob es Seminare, wie ich sie anbiete, auch anderswo als nur in Norddeutschland gäbe. Meines Wissens nicht – aber ich würde sie auch woanders halten, wenn ich eingeladen werde. Wenn es am Ort einen Ansprechpartner oder ein Team gibt, das bei der Organisation hilft und lokal auch ein wenig die Werbetrommel rührt, dann können wir mit wenig Aufwand Großes erreichen – natürlich zu beiderseitigem Nutzen, wie bisherige Veranstaltungen zeigen. Also: Wenn Sie mich als Referent einladen möchten, dann sprechen Sie mich gern an!

Mehr zu meinen Seminarthemen auf: www.RLuengen.de/termine



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Langweilen sich zu Tode? Vermissen den Sinn? Wissen nicht, wie es weitergehen soll? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie als nächstes tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org




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Stand: Februar 2017
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