Logo: Schwung

... Schwung zum Leben – Termine und Newsletter


Startseite | Termine | Newsletter | Persönlich

Sie befinden sich hier: Startseite > Newsletter > Newsletter-Archiv > Newsletter April/Mai 2015

Newsletter April/Mai 2015

Die Links innerhalb des Newsletters öffnen in einem neuen Fenster.


Zur Newsletter-Übersichtsseite
Zum Newsletter-Archiv



Schwung: Newsletter April/Mai 2015




Liebe Leserin, lieber Leser,

was für eine betriebsame Zeit! Nach gut mit Terminen gefüllten Monaten komme ich erst jetzt, am Ende des Monats, wieder dazu, einen Newsletter zu schreiben. Der letzte große Akt, den ich vorher zu bewältigen hatte, war die Steuererklärung, die ich als Selbständiger Ende Mai abgeben muß. Sie ist es auch, die mich zu meinen Newsletter-Gedanken inspiriert. Ich mußte sie nämlich dieses Jahr wieder nach guter alter Art in Papierform erstellen.

Bisher nutzte ich ein vom Finanzamt herausgegebenes Programm, das in wohl unfreiwilliger Komik „Elster“ heißt, und dessen Icon tatsächlich das Bild des diebischen Vogels zeigt. Es half mir mit Hintergrunderläuterungen und einer Plausibilitätsprüfung, die Zahlen aus meiner Buchhaltung richtig in die digital dargestellten Steuerformulare zu übertragen. Es erinnerte mich an fehlende oder unpassende Einträge und erlaubte mir so, eine Steuererklärung abzugeben, die keine groben Fehler enthält.

Am angenehmsten war es, für die jeweils neue Steuererklärung einfach die Daten aus der Erklärung des Vorjahres zu übernehmen, so daß ich sie nur anzupassen brauchte. So mußte ich nicht jedes Mal neu überlegen, wo ich was einzutragen habe – Segen der Digitalisierung. Doch dieses Jahr ist alles anders: Die aktuelle Version der „Elster“ läuft nicht mehr auf meinem Windows XP-System. Microsoft hat die Unterstützung seines nach vielen früheren Versuchen endlich sicher laufenden Betriebssystems eingestellt und zwingt die Benutzer damit, auf neuere Versionen umzustellen. Doch zum einen klagen Anwender, daß die nur wenig taugen, zum anderen sind deren Anforderungen an die Hardware gestiegen, so daß sie nicht mehr auf meiner alten Mühle laufen.


Segen und Fluch der Digitalisierung

Ich müßte also meinen funktionierenden Computer zu Elektroschrott erklären, einen neuen kaufen, mich in das neue Windows einarbeiten, es nach meinen Bedürfnissen konfigurieren und die ganze Software samt der Daten vom alten auf das neue System übertragen. Was für ein Aufwand! Es würde mich nicht nur Geld, sondern vor allem viel Zeit kosten, die ich derzeit nicht habe. Wir haben uns mit der Computerisierung einen nicht endenden Kreislauf aus ständig neuen Softwareversionen und Sicherheitsupdates mit stetig steigenden Hardwareanforderungen eingehandelt, der uns immer mehr Ressourcen kostet und damit nicht nur die Produktivität des Computers drückt, sondern auch kräftig den CO2-Ausstoß steigert – Fluch der Digitalisierung.

Wie gut, wenn es dann beim Versagen der Technik noch eine alternative Möglichkeit gibt, eine sogenannte „Rückfallebene“. Bei der Steuererklärung sind es die Papierformulare, die das Finanzamt freundlicherweise noch angenommen hat (denn eigentlich bin ich als Selbständiger verpflichtet, die Steuererklärung in digitaler Form einzureichen). Ich kenne das aus meiner Anfangszeit in der EDV, damals noch in der DDR: Jede Programmdokumentation mußte neben dem obligatorischen Anfangskapitel, das den letzten Parteitag auswertete und den Beitrag des Programms zum sozialistischen Aufbau des Arbeiter- und Bauernstaates erläuterte, auch ein Schlußkapitel „Havarielösung“ enthalten, das beschrieb, wer was zu tun hätte, falls die (einzige) EDV-Anlage über längere Zeit ausfiel.

Doch die Rückfallebene ist bei heutigen EDV-Projekten nicht mehr mitgedacht. Muß sie in den meisten Fällen auch nicht, denn wenn ein Computer ausfällt, kann man ja mit der – hoffentlich erstellten – Datensicherung auf einen anderen Computer ausweichen. Das macht zwar mehr Arbeit und kostet mehr Zeit, funktioniert aber wenigstens. Wo es auf ständige Verfügbarkeit der Informationstechnik ankommt, weil Ausfälle drastischere Folgen haben, gibt es aufwendigere Lösungen, die automatisch innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ein bereitstehendes alternatives System umschalten. Doch das alles sind keine echten Rückfallebenen mehr, es sind lediglich Ausweichmöglichkeiten. Es ist nichts anderes, sondern nur mehr vom Gleichen.


Die hochsensible Frage

Dieser Newsletter verspricht eine hochsensible Betrachtung der Welt. Doch was an diesen Gedanken ist hochsensibel? Es ist die Frage „Was, wenn?“ Was, wenn beispielsweise eine größere Havarie bei der Stromversorgung die EDV ausfallen läßt – und es keine Rückfallebene gibt? Also keine Lösung, die auch ohne Computer funktioniert? Ich finde, diese „Was, wenn“-Frage stellen wir uns in unserer hochtechnisierten Welt viel zu selten.

Wir haben uns eine technische Umwelt geschaffen, die von gleich zwei Netzen abhängig ist: Dem Datennetz und dem Stromnetz, ohne das das Datennetz nicht funktionieren würde. Von dieser Verquickung zweier schon jeweils für sich allein sehr komplexer und kaum noch überschaubarer Strukturen haben nun wiederum wir uns praktisch völlig abhängig gemacht. Was, wenn nur eines dieser Systeme über eine längere Zeit ausfallen würde? Das kann nicht passieren, meinen wir? Nun, beide Systeme sind schon in sich fragil (störanfällig und zerstörbar), sie befinden sich in einem labilen Gleichgewicht, das durch immer mehr Technik ständig neu austariert werden muß und durch äußere Einflüsse empfindlich gestört wird. Das müssen nicht gleich Naturkatastrophen, Sabotageakte oder Kriege sein, schon ein eigentlich gut gemeintes Projekt wie die Energiewende macht das Stromnetz labiler und steigert die Wahrscheinlichkeit des großflächigen Versagens.

Daß wir in geradezu blindem Aktionismus jede Menge CO2-intensiver Dinge tun, um den CO2-Ausstoß zu senken und das Klima zu retten, ist ein Ausdruck unserer tiefsitzenden Angst vor dem Versagen der Technik, von der wir so abhängig sind. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will mit meinen Gedanken keine Angst schüren, sondern ich will Bewußtsein dafür schaffen, daß wir nicht alles auf nur eine Karte setzen sollten. Und ich will nachdrücklich dafür werben, daß wir gerade an den Schnittstellen der Technologieentwicklung und des Technologieeinsatzes Leute brauchen, die diese vorausschauende „Was, wenn“-Frage stellen – sprich: Wir brauchen den Weitblick der Hochsensiblen.


Völlig unerwartet: Das Jahr 2000

Was passiert, wenn wir diese Frage nicht stellen, zeigte uns das Jahr-2000-Problem, die teuerste Technikpanne seit der Industrialisierung. In den Anfangszeiten, als Computer noch teuer waren und Speicherplatz knapp, hat man die Jahreszahl des Datums nur zweistellig gespeichert – also „89“ statt „1989“. Diese Gewohnheit behielt man auch bei, als die Zahl der Computer stieg und der Preis sank. Niemand machte sich darüber Gedanken, und niemand rechnete damit, daß irgendwann mal ein Jahr 2000 kommen könnte. Niemand? Doch, es gab jemanden.

Ich tue jetzt mal etwas, was Hochsensiblen so gar nicht liegt, und was in der Regel auch nicht so gut ankommt: nämlich sich selbst loben. Auch unsere EDV hatte damals in ihren Datenbeständen die Jahreszahl zweistellig abgespeichert. Schon als Programmierneuling Anfang der 1980er machte ich mir Gedanken darüber. Wenn ich Programmieraufträge bekam, bei denen ich mit dem Datum rechnen und davon Programmentscheidungen ableiten sollte, war meine allererste Frage ganz selbstverständlich: Was, wenn beim Rechnen mit der Jahreszahl ein Wert größer als 99 herauskam?

Genauso selbstverständlich habe ich auch eine Lösung dafür entwickelt. Meine Programme waren schon damals Jahr-2000-sicher! Und das war für mich so selbstverständlich, daß ich nicht mal mit meinen Kollegen darüber sprach. Ich ging davon aus, daß auch sie sich die gleiche Frage stellten. Und mein Motiv, über diese Frage nachzudenken, war ja eigentlich nur eigennützig: Ich hatte einfach keine Lust, mich in 15 oder mehr Jahren vom Chef aus der Silvesterfeier des Jahrtausends herausrufen zu lassen, weil meine Programme gerade abstürzen, und mir mitten in der Nacht zu überlegen, was ich mir vor Jahrzehnten beim Programmieren eigentlich gedacht hatte. Daß das Problem dann so hochgekocht ist, weil man das Offensichtliche einfach nicht gesehen hat, konnte ich lange nicht verstehen.


Noch mehr „Was, wenn“-Fragen

Inzwischen hat sich die Informationstechnik ein Vierteljahrhundert weiterentwickelt. Computerchips und Speicherplatz kosten kaum noch etwas. Wir klotzen damit, was das Zeug hält. Nach Paul Watzlawicks Motto „Wenn das einzige Werkzeug, das du hast, ein Hammer ist, wirst du jedes Problem wie einen Nagel behandeln“, ist die Digitalisierung zum Allheilmittel geworden. Das Stromnetz wird durch die Energiewende instabil? Also brauchen wir ein „smartes“, digital gesteuertes Netz – eine zusätzliche Schicht Komplexität kommt hinzu. Neue gegenseitige Abhängigkeiten entstehen, das Ganze ist kaum noch beherrschbar. Aber haben wir bedacht, daß die digitale Steuerung Strom braucht? Was, wenn eine Störung beides gleichzeitig lahm legt? Wie können wir das System dann wieder in Gang bringen, wenn eines das jeweils andere benötigt, um zu funktionieren?

Ein smartes Stromnetz braucht smarte Stromzähler. Was, wenn er wie alles Digitale hin und wieder „abstürzt“? Dann sitzen wir im Dunkeln. Wie können wir ohne Strom unseren Zähler wieder „hochfahren“? Wie die neueste Version der Zähler-Firmware aufspielen? Na gut, darum hat sich hoffentlich schon das E-Werk oder der Netzbetreiber standardmäßig gekümmert. So wie mein Internet-Browser alle paar Tage „aus Sicherheitsgründen“ eine neue Version installieren will, braucht ja auch der Zähler alle paar Tage ein Sicherheitsupdate. Was, wenn so ein Update fehlschlägt? Das ist mir schon passiert, mein Computer fuhr danach nicht mehr hoch, und ich hatte richtig zu tun, ihn wieder zum Leben zu erwecken. Und zwar bei funktionierender Stromversorgung...

Mir fallen unzählige weitere Möglichkeiten ein, die „Was, wenn“-Frage zu stellen. Gut finde ich, daß auch andere Leute sie stellen. Beispielsweise die Entwickler selbstfahrender Autos. Die Schwierigkeit: Computern kann man nicht alle möglichen Fahrsituationen einprogrammieren. Man braucht selbstlernende Systeme. Sie „machen Erfahrungen“ und programmieren sich entsprechend um. Doch an diesem Punkt weiß nun wirklich niemand mehr, was in dem Programm passiert. Solche Systeme sind für Menschen nicht mehr verständlich und damit prinzipiell unbeherrschbar. Und das gilt im Straßenverkehr – noch? – als nicht zulaßbar. Wem kommen bei diesen Gedanken nicht die Bilder vom Krieg der intelligenten Maschinen gegen die Menschen aus den Terminator-Filmen in den Sinn...


Die Lasten der Digitalisierung

Aus dem Sport kennen wir den Spruch „Never change a winning team“ (ändere niemals ein erfolgreiches Team). Die Informationstechnik hat ihn abgewandelt übernommen: „Never change a running system“ (ändere niemals ein funktionierendes System). Doch sie hält sich nicht daran. Denn Software ist schon in sich so komplex, daß sogar die Rechtsprechung einen Anspruch auf fehlerfreie Software verneint. Der Hersteller verkauft die Software, wie sie ist, und kann ganz legal die Verantwortung für eventuelle Schäden, die sie verursacht, ablehnen. Ständig sind Verbesserungen nötig, die als neue Versionen aufgespielt werden müssen. Das Internet selbst ist eine Dauerbaustelle, es wächst und wächst, ohne daß ein Ende abzusehen ist. Die ständigen Veränderungen sind nicht nur aufwendig und für die Systemstabilität riskant, sie lassen auch die Hardware künstlich altern: Jede neue Version verlangt mehr Prozessorleistung und mehr Speicher. Noch funktionierende, aber zu langsame Computer oder Server werden unbrauchbar und müssen ausgetauscht werden.

Die Digitalisierung erzeugt damit neben immer mehr Arbeitsaufwand auch eine immer weiter zunehmende Flut von noch funktionierendem, aber dennoch unbrauchbarem Elektroschrott, den die Recyclingunternehmen kaum noch bewältigen. Geschäftemacher exportieren illegal tonnenweise Elektroschrott aus der EU nach Afrika, wo er auf sehr urtümliche Weise „verwertet“ wird: Berühmt geworden ist die riesige Elektroschrott-Müllhalde von Toxic City in Ghana, wo die armen Leute unseren Wohlstandsmüll anzünden und Plastik und Kabelisolierungen einfach verbrennen lassen. Dann fischen sie die Metalle aus der Asche und verdienen sich damit beim Schrotthändler ihren kargen Lebensunterhalt.

Noch ein Gedanke: Die Digitalisierung wird immer schnellebiger. Digitales läßt sich einfach per Mausklick verändern. Und dann müssen alle mitziehen. Das bekommen demnächst die Besitzer von DVB-T-Fernsehern zu spüren. Wer keine Satellitenschüssel installieren und keine Kabelgebühr zahlen will, nutzt das digitale Antennenfernsehen. Erst vor ein paar Jahren eingeführt, ist es schon wieder veraltet. Eine neue Version muß her: DVB-T2. Das ist nicht kompatibel mit der alten Version. Hat man zu analogen Zeiten bei der Umstellung von Schwarzweiß- auf Farbfernsehen oder bei der Einführung von Stereoton oder Videotext noch darauf geachtet, daß sich die alten Geräte weiterbetreiben ließen, so haben wir das heute nicht mehr nötig. Millionen gerade erst angeschaffter Geräte werden nutzlos und müssen durch neue ersetzt werden – ein weiterer Schwall Elektroschrott ist vorprogrammiert. Die Umstellung soll schnell über die Bühne gehen und bis 2017 beendet sein. Fachleute befürchten, daß der Empfang dann schlechter sein wird und eine Zimmerantenne in vielen Empfangsgebieten nicht mehr reicht.


Digitalisierung nur um der Digitalisierung willen?

Nicht ganz so weit ist die Digitalisierung beim Radio gekommen. Eigentlich sollte die Ultrakurzwelle 2015 abgeschaltet werden – richtig: dieses Jahr. Geschätzte 300 Millionen funktionierende Radios wären zu Elektroschrott geworden. Warum überhaupt das Radio digitalisieren? Weil wir unbedingt rauschfreien Empfang brauchen? Im Bad, wenn die Dusche rauscht? In der Küche, wenn es auf dem Herd brodelt? Im Auto, wenn der Fahrtwind rauscht? Nein, das Radio ist gut so, wie es ist. Der einzige Grund scheint zu sein: Weil das analoge Relikt eine schier unerträgliche Provokation in einer ansonsten fast komplett digitalisierten Welt ist.

Bei diesem Thema kann ich mich ein wenig rehabilitieren: Meine „Was wenn“-Fragen machen mich ja zum Skeptiker. Doch ich bin offen fürs Neue: Ich habe es mit dem Digitalradio ausprobiert. Und weiß nun: Es erfüllt die großen Versprechen nicht. Die Rauschfreiheit ist eine Mogelpackung – wenn der Empfang schlecht ist, rauscht es in der Tat nicht, sondern das Radio schweigt ganz. Die versprochene Sendervielfalt gibt es nicht wegen einschränkender Gesetze für öffentlich-rechtliche Radioanbieter und mangels Interesses vieler privater Radioanbieter. Die gute CD-Tonqualität auch nicht, weil das Digitale eben künstlich ist, komprimiert und manipuliert. Und die einfache Bedienung gibt es auch nicht – sie ist meist ziemlich umständlich. Und auch die Haltbarkeit der ziemlich teuren Geräte läßt zu wünschen übrig – alles Digitale ist eben schnellebig.

Wer es früher als ich mit dem Digitalradio versuchte, mußte 2011 sein teures digitales Gerät entsorgen und ein neues kaufen. Denn auch hier gab es schon wenige Jahre nach der Einführung eine Umstellung. Das neue System war nicht mit dem alten kompatibel. Dennoch versucht die Regierung weiterhin, an den Marktbedürfnissen vorbei dem Volk das Digitalradio schmackhaft zu machen, um in den nächsten Jahren endlich die „veraltete“, ja „anachronistische“ (nicht mehr zeitgemäße) Ultrakurzwelle abzuschalten. Aber wie um alles in der Welt kommen wir auf die Idee, daß die analoge Ultrakurzwelle nicht mehr zeitgemäß sei?


Noch eine „Was, wenn“-Frage

Digitalisierung nur um der Digitalisierung willen? Das ist nicht nur irrational, sondern auch gefährlich. Wir brechen damit alle Brücken hinter uns ab – will heißen, wir beseitigen noch funktionierende Rückfallebenen. Was, wenn eine größere Naturkatastrophe großflächig die Infrastruktur lahmlegt oder gar zerstört? Dann funktioniert auch die digitale Kommunikation nicht mehr. Informationen von außen erreichen die Menschen im Katastrophengebiet nicht mehr. Warum nicht?

Je moderner die Kommunikationsmittel, desto geringer ihre Reichweite, und desto kleinteiliger die Infrastruktur. Ein Langwellensender kann ein ganzes Land „beschallen“, denn die Langwelle hat eine Reichweite von 1000 Kilometern. Die Mittelwelle hat immerhin noch eine Reichweite von 300 Kilometern. Hier reichen eine Handvoll Sender für ein ganzes Land. Die Ultrakurzwelle schafft es gerade mal 80 Kilometer weit. Hier ist in jeder größeren Stadt ein Sender nötig. Digitalradio kommt einige Dutzend Kilometer, Mobilfunk nur noch wenige Kilometer weit.

Deutschland hat Langwelle und Mittelwelle fast vollständig abgeschaltet. Die kleinteiligen Funknetze mit ihren Funkmasten gleich nebenan arbeiten im Katastrophenfall wahrscheinlich nicht mehr. Und wenn doch, dann sind die Batterien von Mobiltelefonen oder Digitalradios innerhalb weniger Stunden leer. Wie sollen die betroffenen Menschen im Katastrophengebiet nun erfahren, was passiert ist, von wo vielleicht Gefahr droht, wie es in anderen Landesteilen aussieht, ob Hilfe unterwegs ist, und was zu tun ist? Große Katastrophen in anderen Teilen der Welt haben gezeigt: Informationen gelangten nur über die altbewährten analogen Medien zu den Betroffenen – vor allem über die Kurzwelle, deren Reichweite bei guten Bedingungen nahezu unbegrenzt ist, und deren Empfänger so wenig Energie brauchen, daß ein Satz Batterien wochenlang reicht. Nicht ohne Grund empfehlen Katastrophenratgeber, sich für den Katastrophenfall unter anderem ein gutes Kurzwellenradio anzuschaffen, das auch Amateurfunk empfangen kann.


Den Blick weiten

Wenn Sie diesen Text lesen, könnte hier und da der Gedanke aufgekommen sein, ich sei ein Verweigerer – so, wie einst die Maschinenstürmer in der Zeit der industriellen Revolution. Die Dampfmaschine – wie später die Eisenbahn, der Elektromotor, das Auto oder eben der Computer – hat die Welt verändert und großen Fortschritt gebracht. Das sehe ich, und darüber rede ich ja auch gern. Aber es hat eben auch Probleme gebracht: Umweltverschmutzung, Raubbau, Krankheit. Heute überschütten wir uns mit einer Informationsflut, die wir nicht mehr bewältigen können, und die uns krank macht. Das dürfen wir nicht übersehen. Alles Neue fasziniert erst mal und verbreitet sich deshalb rasend schnell. Es löst Probleme, die sich bisher nicht lösen ließen, und gilt deshalb als Allheilmittel – als das einzige Werkzeug, das man noch hat. Doch wenn wir aus der Vergangenheit lernen, dann müßten wir sehen, daß das Neue nicht nur alte Probleme löst, sondern auch neue schafft.

Jede Zeit braucht Leute, die das sehen, darauf hinweisen und zur Besonnenheit mahnen. Das sind oft die Hochsensiblen. Wenn sie das tun, dann haben sie das Problem, das alle Warner zu allen Zeiten hatten: Sie gelten als Spielverderber, als Pessimisten, als Zurückgebliebene. Doch ich denke nicht, daß Hochsensible nur das sind. Sie sind ebenso Menschen, die die Chancen des Neuen sehen und andere darauf hinweisen. Ich schätze den Segen der Digitalisierung sehr – so bin ich immer wieder dankbar für eine so geniale Erfindung wie das Navigationsgerät, das mir das umständliche und gefährliche Kartenlesen während der Fahrt erspart.

Trotzdem wird – auch das zeigt der Blick in die Geschichte – das Alte, Analoge deswegen nicht überflüssig. Niemand käme auf die Idee, nur wegen der Digitalisierung auf das Auto, die Elektrizität oder die Eisenbahn zu verzichten. Deshalb: Lassen wir uns doch einfach von den analogen Restbeständen unserer Welt provozieren. Steigen wir, soweit es uns möglich ist, aus aus dem kopflosen Digitalisierungswahn, denn eine digitale Monokultur tut uns nicht gut. Wertschätzen wir das Analoge wieder, solange wir es noch haben, und retten wir es in die Zukunft. Es wird uns auch künftig noch nützlich sein – denn: Der Mensch ist ein analoges Wesen.

Herzlichst,
Ihr Reimar Lüngen



„Wenn das einzige Werkzeug, das du hast, ein Hammer ist, wirst du jedes Problem wie einen Nagel behandeln.“
– Paul Watzlawick



Inhalt

> Termine und Infos
> Beruflichen Wandel meistern



Termine und Infos


Sie haben es gemerkt: Lang kam kein Newsletter. Neue, spannende Projekte nehmen mich weiter in Beschlag, für den Herbst plane ich längere Weiterbildungen. Doch das Coaching geht weiter – ich werde Sie weiterhin nicht im Stich lassen. Für Neukunden kommt es inzwischen zu mehrwöchigen Wartezeiten, da es im Terminkalender enger wird. Die Seminartätigkeit in Hamburg ruht weiter. Ein Seminar im Herbst, für das ich von außerhalb Hamburgs angefragt wurde, ist bereits so gut wie ausgebucht, deshalb gibt es an dieser Stelle in Absprache mit dem Veranstalter keine weiteren Informationen.

Sobald sich neue Termine ergeben, erfahren Sie an dieser Stelle davon.

Immer wieder werde ich gefragt, ob es solche Seminare, wie ich sie anbiete, auch anderswo als nur in Norddeutschland gäbe. Meines Wissens nicht – aber ich würde sie auch woanders halten, wenn ich eingeladen werde. Langfristige Anfragen takte ich trotz der aktuellen Projekte gern mit ein. Wenn es am Ort einen Ansprechpartner oder ein Team gibt, das bei der Organisation hilft und lokal auch ein wenig die Werbetrommel rührt, dann können wir mit wenig Aufwand Großes erreichen – natürlich zu beiderseitigem Nutzen, wie bisherige Veranstaltungen zeigen. Also: Wenn Sie mich als Referent einladen möchten, dann sprechen Sie mich gern an!

Mehr zu meinen Seminarthemen auf: www.RLuengen.de/termine



Beruflichen Wandel meistern

Sie sind frustriert im Beruf? Drohen auszubrennen? Langweilen sich zu Tode? Vermissen den Sinn? Wissen nicht, wie es weitergehen soll? Dann bleiben Sie nicht in Ihrer frustrierenden Situation! Sie riskieren sonst vielleicht sogar gesundheitliche Schäden. Warten Sie nicht, bis es zu spät ist.

Wenn Sie sich eine Veränderung nicht zutrauen oder nicht wissen, was Sie als nächstes tun sollen, dann stehe ich Ihnen mit Berufungscoaching und/oder Bewerbungscoaching gern zur Verfügung: Sie entdecken, was in Ihnen steckt, gewinnen Klarheit über Ihre Möglichkeiten, wissen, welche Richtung Sie einschlagen können, verstehen, wie der Bewerbungsprozeß funktioniert und präsentieren mutig einen Lebenslauf, auf den Sie stolz sein können.

Wenn Sie sich das wünschen, dann lassen Sie sich doch zu einem unverbindlichen und kostenlosen Kennenlerntelefonat einladen. Wir nehmen uns Zeit füreinander und ergründen, was Sie brauchen und was ich für Sie tun kann. Sie gehen kein Risiko ein: Nur wenn alles perfekt paßt, beginnen wir mit dem Coaching. Davor sind Sie zu nichts weiter verpflichtet.

So erreichen Sie mich:

Reimar Lüngen
Onckenstraße 11
22607 Hamburg

Tel. 040/28 41 09 45
E-Mail info@klaarkimming.org

Mehr Infos auf: www.KlaarKimming.org




Seitenanfang



Zur Newsletter-Übersichtsseite
Zum Newsletter-Archiv


Sie befinden sich hier: Startseite > Newsletter > Newsletter-Archiv > Newsletter April/Mai 2015


Stand: Mai 2015
Impressum | Datenschutz